D&D-Tip: Persönliche BH-Beratung in Hannover

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Montag, 2. Mai 2011

Vorteilhafte Kleidung für große Brüste?

Ich weiß gar nicht, wie oft ich diese Frage in der Hoffnung auf neue Erkenntnisse schon selbst gegoogled habe: Welche Kleidungsstücke sind schmeichelhaft für mich?

Die Tips, die ich gefunden habe, sind leider oft extrem widersprüchlich und reichen von körperbetont geschnittenen, engen Oberteilen bis zu weiten, kaschierenden Hemden. Mal soll man Schals tragen, mal keinesfalls. Mal enge Unterteile (wie Bleistiftröcke), mal weite Marlenehosen. Einig scheint man sich nur beim Thema taillierte Blazer und Blusen zu sein - beides wird empfohlen. Allerdings sind wir da ja schon bei der Crux angekommen.

Ich weiß nicht, welche Frau mit großen Brüsten in handelsübliche Blusen paßt. Ich jedenfalls nicht.
Große Brüste sind natürlich Definitionssache und allgemein herrscht ja die S-XL-Logik vor, nach der es nur vier Körbchengrößen gibt, die für Klamotten irgendwo bei B/C gemittelt werden. Demnach wird bekanntlich schon ein D-Cup als sehr groß angesehen. Doch damit nicht genug, das nächste Problem bei einem nicht auf Dehnbarkeit angelegten Kleidungsstück wie einer Bluse oder Jacke ist der angenommene Taillenumfang, also die mittlere Differenz zwischen Brustumfang und Taille.

Wenn wir uns das mal in der Größentabelle von H&M ansehen, stellen wir fest, daß die Differenz zwischen Taille also der schmalsten Stelle des Oberkörpers und Brustumfang mit 16cm angegeben ist. Geht man davon aus, daß der Brustkorb unter der Brust (Unterbrustweite) ebenso schmal, der Oberkörper also quasi säulenförmig ist (!), kommen wir genau auf die Grenze zwischen B und C-Cup.


Nun schneidet H&M aber auch extrem kurvenunfreundlich. (Konkret fallen ja Kleidungsstücke immer anders aus als es die genormte Konfektionsgröße will und es gibt schon Klamottenketten, die großzügiger produzieren.) Ein wunderbares Beispiel ist dieses Basic-Kleid, für das im aktuellen Prospekt geworben wird:

Bildquelle: H&M
Nur acht Euro soll das Teil kosten das online in vier Farben erhältlich ist. Aber ein Blick auf das Bild reicht aus um zu sehen, daß ich in das Kleidchen nicht mal meine halbe Brust reinbekomme. Manchmal frage ich mich schon, weshalb man diese Dinger nicht ohne Abnäher direkt unter der Brust produzieren kann... Nun ja... zurück zur eigentlichen Problematik...

Theoretisch habe ich eine recht ausgeglichene Figur des Typus "Sanduhr". Mein Brustumfang entspricht circa meinem Hüftumfang und dazwischen findet sich eine (vergleichsweise) schmale Taille. Leider decken sich meine Maße aber überhaupt nicht mit den üblichen Konfektionsgrößen. Mein Hüftumfang entspricht ca. einer 44, meine Taille einer 42 und mein Brustumfang eher einer 48.

Man kann sich vorstellen - wenn ich mal wieder davon lese, jemand habe eine Traumfigur von 90-60-90, könnte ich Gift und Galle spucken. Sorry, aber heutzutage sind das absolute Alptraummaße! Übersetzt nach der Hanni&Manni-Tabelle von oben bedeutet das nämlich: Brustumfang = Gr. 38-40, Taille = Gr. 32 und Hüftumfang = Gr. 34-36.

Also muß die Frage für mich und viele Leidensgenossinnen erst mal eher heißen: Welche Tips für einen schmeichelhaften Kleidungsstil sind überhaupt praktikabel?

Günstig und quasi überall erhältlich sind dünne Oberteile aus Jersey/Feinstrick o.ä. in gedeckten Farben. Elasthan-Anteil ist dabei ein Muss, damit das Top seine Form behält und nicht ausleihert - und natürlich damit die Differenz zwischen Taillenumfang und Brustumfang ausgeglichen wird.
Muster trägt ebenso auf wie dicker Strick, deswegen sollte man um beides einen großen Bogen machen.
Angeblich sind V-Ausschnitte vorteilhafter als Rundhals-Ausschnitte. Ich konnte da bisher keinen grandiosen Unterschied feststellen. Wichtig ist meines Erachtens nur, daß genug Haut zu sehen ist; zu kleine Ausschnitte lassen den Brustbereich sonst unendlich groß erscheinen.

Besonders wichtig finde ich es, einen optischen Ausgleich zu schaffen, d.h. auf den Sanduhr-Effekt zu setzen und die Taille betonen. Als Unterteil sollte man dann eher eine weitere Hose (Schlag-/Marlenehose) oder einen A-förmigen Rock (Petticoat!) wählen. Alternativ finde ich es auch okay, klobige Stiefel (Ugg oder Sugar Boots) zu engen oder kurzen Hosen zu tragen, also das Gegengewicht nach unten zu verlagern.
Ein schöner Ausgleich sind auch möglichst freie Schultern; ideal sind hierfür Neckholder-Oberteile. (Zur dazugehörigen BH-Problematik äußere ich mich ein anderes Mal).
Last but not least: Haare! Vielleicht bilde ich es mir ein, aber mehr Volumen scheint hier auch ausgleichender zu wirken als weniger. Sleeklooks und sehr kurze Haare empfinde ich als eher unvorteilhaft.

Unvorteilhaft hin oder her - die Hauptsache sollte immer sein, daß man sich in einem Outfit wohl fühlt und daß man trägt, was einem gefällt. Man sollte in jedem Fall dem eigenen Urteil mehr vertrauen als irgendwelchen Standard-Mode-Tips. Daß diese grundlegend falsch liegen können, beweist ein Beispiel aus den Forschungen der letzten Jahre. Der Psychologe Dr. Peter Thompson von der University York unternahm eine Testreihe zur visuellen Wahrnehmung von Quer- und Längsstreifen, die ergab, daß genau das Gegenteil von dem stimmt, was jahrelang behauptet wurde: Querstreifen sind vorteilhafter als Längsstreifen! (vgl. dazu den Artikel zu  "Slimming Stripes" im Guardian / September 2008)

Weitere Beiträge zum Thema auf diesem Blog:
Kleidung für große Brüste - Teil II - drei Anbieter kurviger Klamotten
Stichwort: Kleider und Blusen für große Oberweite - Kleidung von BiuBiu bei OnlyHer
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Hey, ich bin george und schlecht darin, mich kurz zu fassen. Ich tummle mich mit multiplen Persönlichkeiten im Netz, einige kennen mich vielleicht unter meinem Terry Pratchett-Pseudonym. Zu meinen Hobbies gehört Nörgeln, Kaffeetrinken und Prokrastinieren. Mehr Persönliches gibt es im Jahresrückblick 2013 und auf meiner Vorstellungsseite. [x]

5 comments

2. Mai 2011 um 18:15

Ich meide ja jegliche Größentabellen.
Ich habe ein ähnliches Problem, Ich bräuchte um die Oberweite Größe XY, um den Bauch XY+1 und um den Po XY+2...
Das macht einkaufen sehr lustig *ironie*

Das Kleid wäre ja wirklich süß, aber damit da mein Po reinpasst könnte ich oben schonwieder einiges wegnähen ;)

In diesem Zusammenhang schwöre ich bei Hosen ja auf die Levis Curve ID Jeans. Die lösen bei mir wenigstens das Problem Taille - Hüfte.
Kleider von der Stange sind quasi unmöglich, und Blusen sitzen auch immer... sackig.


Am allermeisten hilft es, wenn man sich einfach wohlfühlt. Denn auch wenn dann die Hose nicht 100prozentig passt oder die Bluse um die Taille schlabbert, man strahlt gleich viel positiver in die Welt.

Und die strahlt zurück. In meiner kleinen Naiven Weltanschauung ;)

lg denocte

3. Mai 2011 um 15:11

Vermutlich muß man sich einfach zu einem Umdenken zwingen und einsehen, daß die Wahrscheinlichkeit, daß die eigenen Maße mit denen in der Tabelle übereinstimmen ungefähr der entspricht, den Lotto-Jackpot zu knacken. (Jetzt mal überspitzt formuliert.)
Ich denke, es würde vielen Frauen schon helfen, zu erkennen, daß die Konfektionsgrößenfigur einfach fiktiv ist - (fast) niemand sieht haargenau so aus. Es ist ja nur ein Durchschnittswert.

Die Frage wäre dann allerdings, was man mit der Erkenntnis macht.
(Außer sich schon mal besser zu fühlen. :D)

Selber nähen lernen?

4. Mai 2011 um 22:11

Wie recht du hast.
So bin ich auch zum Nähen gekommen, weil sonst nichts wirklich gepasst hat...

Und vielleicht kann man mit sich selbst gelassener umgehen, wenn man erkennt, dass nicht man selbst "das Problem" ist, sondern dass es ganz normal ist, als dreidimensionaler Mensch nicht in eine Tabelle mit Größen zu passen.

Jule
7. Juni 2012 um 14:24

Super Sache, der Blog. Mich beschäftigt / belastet das Thema auch schon länger. Beim Stöbern im Inet hab ich vorhin das hier gefunden.. http://www.maximila.de/ ..kennst du / ihr wahrscheinlich schon? Jetzt muss bloß einer dafür sorgen, dass solche Kleidung bezahlbarer wird. *seufz*

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