D&D-Tip: Persönliche BH-Beratung in Hannover

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Freitag, 31. Januar 2014

(Don't) Ask Alice: Kleine Brüste vs. große Brüste

Das mit Alice Schwarzers Feminismus ist sowas wie eine schwierige Sache – als ich noch dachte, die Geschlechtergleichheit sei schon durchgesetzt und Feministinnen latzhosentragende Relikte der 80er Jahre, war Alice Schwarzer als das Aushängeschild des deutschen Feminismus, Emma und so, nicht gerade eine Sympathieträgerin. Später, als mir klar wurde, daß Sexismus leider immer noch an der Tagesordnung ist und halt nicht mehr einfach als patriarchale Unterdrückung von Frauen durch Männer daherkommt, sondern als quasi-unsichtbares Netz von Stereotypen und Privilegien, steckte ich schnell so tief in poststrukturalistischer Theorie, daß für eine Auseinandersetzung mit Alice Schwarzer wieder keine Zeit oder Gelegenheit blieb. Einmal Stempel “überholt” drauf und das war’s. Ich war schon fast ein bißchen stolz darauf, mich da in Gleichmut zu üben und der Falle entkommen zu sein ihr vorzuwerfen, nicht bereits in der Vergangenheit den aktuellen StatusQuo der Kritik vertreten zu haben. Das Privileg des “Ausblendenkönnens”… (ich meine, man sieht recht deutlich daran, daß ich mich nicht mal über ihre Kopftuch-Aussagen so richtig aufregen konnte, daß ich davon nicht selber betroffen bin bzw. mich nicht angesprochen fühle.)

Kürzlich verwies Anne Luise (von der BH Lounge) in einer Email auf eine Antwort aus der Emma-Kategorie “Ask Alice” zum Thema Brustvergrößerung, die wirklich so unterirdisch war, daß ich erst mal eine Weile wie ein Goldfisch vor meinem Laptop saß. An dieser Stelle mal eine Triggerwarnung für alle, die empfindlich auf körpernormative Aussagen (im Themenfeld kleine vs. große Brüste) reagieren. 

Die fast 18-jährige Fragestellerin Anna schrieb über die Unzufriedenheit mit ihren Brüsten, die sie als “unterentwickelt” empfände. Aufgrund von negativen Reaktionen von Verwandten, Mitschüler*innen, Verkäufer*innen und auch Love-Interests überlege sie nun eine Vergrößerung vornehmen zu lassen, wenngleich sie Angst vor den Risiken einer Operation habe. 

Soweit ist das leider keine Besonderheit – viele Frauen fühlen sich unzulänglich, weil sie glauben oder sogar so gesagt bekommen, daß sie das gängige Brustgrößenideal nicht erfüllen und deswegen “gar keine richtigen Frauen seien.” Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, so bescheuert finde ich das; also diese gesellschaftliche Zumutung. Aber naja, bei genauerem Hinsehen würde mir wohl eine Menge besseres einfallen als Alice Schwarzer, die das absolute Supernogo vollbringt, alle körpernormativen Aussagen aufzufahren, die man sich so vorstellen kann: 

Sie unterstellt, daß Anna natürlich eine knabenhafte Figur haben muß (denn nur superzierliche Frauen haben kleine Brüste) und vergleicht sie deswegen gleich mit Audrey Hepburn. Geschmacksurteile folgen der Imagination auf den Fuß: Sie, also Alice Schwarzer selber, mit ihren “normalen Brüsten” [sic!] fand auch immer “diese aparten Mädchen mit den flachen Busen toll, an denen die Kleider so schick runterfallen.” Damit ist ja schon mal viel gewonnen.

Im Gegensatz zu diesem Ideal von Androgynität behauptet Alice Schwarzer, es gäbe eine Mode der “Riesenbusen”, der “grotesk betonte[n] oder gar künstliche[n] Oberweiten”, der “Push-up-Titten”, die sie “ehrlich gesagt, immer eher an Milchkühe denken” ließen. [SIC!]
Auch dazu muß ich erst mal sagen: WHAT. THE BLOODY. FUCK?!!
In diesem Zusammenhang machen mich so pseudo-nachdenkliche Sätze wie
“Haben wir nicht eigentlich dafür gekämpft, dass die Männer uns endlich auch in die Augen schauen statt nur ins Dekolletée? Und wie kann es überhaupt sein, dass wir es hinnehmen, dass Attraktivität über BH-Größen definiert wird – statt über ein Lächeln, einen Blick, eine Silhouette?”
dann erst so richtig wütend. Ich meine, hallo? Wer sieht den performativen Widerspruch? Ja, ihr könnt die Hände jetzt wieder runternehmen. Offensichtlich jede die bis drei zählen kann.

Nun, ehrlich, ich fühle mich von solchen Aussagen natürlich persönlich beleidigt. Ich hab mir nicht ausgesucht so auszusehen wie ich aussehe, ich finde es unglaublich, daß mich jemand der sich Feministin schimpft aufgrund eines körperlichen Attributs  mit einer Milchkuh vergleicht und mir obendrein die Schuld dafür unterzuschieben will, daß mir Männer ständig ins Dekolleté sabbern - sorry, wie ist das denn kein Minirock-Argument?! Das geht so einfach nicht! Denn, auch wenn sich "Anna" jetzt vielleicht besser fühlt - ich mich sicherlich nicht. Damit verschiebt sich eigentlich nur, *wer* gerade eins in die Fresse bekommt, daß jemand eins in die Fresse bekommen muß, wird dabei überhaupt nicht in Frage gestellt.
Man kann nicht die eine Seite aufwerten, indem man die andere abwertet und dabei überhaupt nicht die Grundlage dessen unter die Lupe nehmen, auf der solche Unterscheidungen überhaupt nur Sinn machen: die Voraussetzung nämlich, daß Attraktivität den Kernpunkt weiblicher Identität bildet. 

Wir kriegen alle von klein auf an beigebracht wie wichtig es ist, hübsch zu sein, gepflegt, schlank, kurz: begehrenswert. Und gleichzeitig erfahren wir von Anfang an, wie unmöglich es ist, die Zielwerte zu erreichen – wir vergleichen uns mit anderen und egal wie “schön” wir schon sind, die anderen sind immer schöner oder wenigstens Teile von ihnen. Wie die Werbung zerstückeln wir Menschen in schlanke Waden, in straffe Schenkel, in gerade Nasen und geschwungene Lippen, in voluminöses Haar und die ideale Brustgröße. In unseren Köpfen sind wir alle Frankensteins Monster, zusammengeflickt aus den perfektesten Attributen die wir finden können und das führt oft dazu, daß wir uns gar nicht mehr als Ganzes wahrnehmen können. Ich will jetzt nicht irgendwie ins Esoterische abdriften, aber viele Frauen stehen vor dem Spiegel und sehen nur eine Ansammlung von Makeln, während sie gleichzeitig ihr reales Aussehen in gar kein Verhältnis zum gesellschaftlichen Schönheitsideal setzen können. Soll heißen, gerade die Frauen, die am meisten an sich zweifeln, sind häufig am nähesten dran. Ein Maßstab macht ja auch nur dann Sinn, wenn er irgendwie realistisch erscheint. Daß die ganze Anlegenheit mit einem realistischen Anspruch nichts zu tun hat, demonstrieren immer wieder die Superretuschierungen von sowieso schon überirdisch schönen Berühmtheiten, wenn sie denn mal bemängelt werden wie bspw. von Beyonce oder Kate Winslet. Wie geht der Ausspruch von Cindy Crawford? “I wish I looked like Cindy Crawford.”?!

Jedenfalls, mein Punkt wäre, daß es wirklich an der Zeit ist, das Schönheitsthema mal auf die Ersatzbank zu verweisen. Zumal es bisweilen auch echt seltsame Blüten treibt. Kürzlich las ich (irgendwo auf tumblr, ich hab es leider nicht wiedergefunden) etwas über die Darstellung der Schönheit von dicken Frauen unter dem Aspekt “50s-Retro-Babes”, also daß auch dicke Frauen gesellschaftlich als schön anerkannt werden, wenn sie halt einen großen Aufwand betreiben, fancy Kleider tragen und sich ausufernd schminken; die angeschlossene Forderung war, daß man ja aber auch schön sein können müsse, wenn man dick sei und keine massive “Ausgleichsarbeit” für diesen Makel betreibe. Und ja, ich stimme dem zu, ich finde auch, man sollte erst einmal jedem Körper positiv gegenübertreten und ihn einfach so nehmen wie er ist, aber ich finde es auch kritisch, daß alles immer am Begriff “Schönheit” hängt. Jede muß qua definitionem schön sein. Irgendwie beschreibt diese “Schönheit” dann auch gar nichts mehr, wenn der Begriff sowieso für alle gleichermaßen gelten soll. Warum kann man das Konzept dann nicht einfach zur Seite packen? Warum nicht mal über was anderes sprechen? Attraktivität ist z.B. für mich etwas anderes. Sexiness ist etwas anderes. Selbstausdruck ist was anderes. 

Ich will mir nicht ständig diese Vergleichsnummer Schönheitswettbewerb reinziehen müssen. Das sind reale Probleme, klar, aber man reproduziert sie auch, indem man sie ständig und ständig wiederholt. Das hat was Magisches, dieses Rezitieren von subjektivem Leiden unter den gesellschaftlichen Verhältnissen. Richtige Freiheit davon wäre, darüber nicht mehr nachdenken zu müssen, den “Spieglein-Spieglein”-Wettbewerb einfach abzustellen. Utopisch ich weiß, aber man kann immerhin Schritte in diese Richtung unternehmen statt sich mit dem bestehenden Zustand abzufinden.

Um noch mal den Bogen zum Aufhänger meines Postings zu spannen: die Debatte, wen es nun schlimmer träfe, die Frauen mit den kleinen oder die mit den großen Brüsten begegnet mir immer wieder und aufgrund meiner eigenen Voraussetzungen bin ich da natürlich auch vorbelastet. Meine Perspektive ist halt nicht die auf den Vorwurf Brett sondern auf die Bezeichnung Milchkuh, statt entfeminisiert fühle ich mich übersexualisiert, meine üppige Figur steht im Kontrast zu meiner Tomboy-Selbstwahrnehmung und Hell, würde ich gerne mal Hosenträger und Krawatte tragen! Ich sehe eine sehr große Tendenz zu Androgynität im Diskurs um Schönheit und ich bin dann entsprechend sehr verwundert, wenn ein Trend zu Kurven und großen Brüsten behauptet wird. Aber dann sind natürlich für mich “große Brüste” auch was anderes als vermutlich die meisten darunter verstehen.

Umgekehrt sehe ich natürlich auch die Argumente derer, die sich am anderen Pol der Skala befinden und was sie über ihre Wahrnehmung von Welt, Werbung und medial vermittelten Idealen und Normen berichten. Das vielzitierte "In die Kinder-Abteilung-schicken" beispielsweise, die abfälligen Bemerkungen von Familie, Freunden und Wildfremden... umso befremdlicher finde ich es, wenn man sich plötzlich in einem vermeintlichen Aufmerksamkeitswettbewerb wiederfindet.

Tatsächlich scheinen beide “Seiten” unausgesprochen um diesen ominösen “Normalbereich” zu kreisen, die imaginäre Gruppe der Frauen mit der perfekten Brust(größe), die den Luxus hat ihre “Probemzonen” woanders zu verorten. Dadurch stellt sich die ganze Debatte dann als Konkurrenz von zwei völlig marginalisierten Gruppen dar, und es geht offensichtlich oftmals darum, eine Art Contest zu gewinnen.
Entsprechend finde ich Aussagen, wie die bei The Lingerie Journal, im Bereich für Big Cups hätte sich ja so viel getan in den letzten Jahren, während die Small Cups immer noch hoffnungslos abgeschlagen wären, etwas schwierig, weil es versucht, zwei Bereiche gegeneinander auszuspielen. Zugegeben, es gibt im Bereich große Körbchen eine Angebotserweiterung. Aber nur weil Modell bis in große Cupgrößen produziert wird, heißt noch nicht, daß es der Trägerin gut paßt. Die BH-Anpassung im Bereich H-K-Cup ist einfach vielfach schwierig und ich kann echt nicht genug jubeln, daß mir Panache so gut paßt – sonst wäre ich ziemlich out of options. Aus der reinen Anzahl von Angeboten läßt sich daher noch nicht ablesen, wieviel davon wirklich funktioniert.

Das soll nicht heißen, die Forderung, es solle gefälligst auch 28A oder 30C oder 32A-BHs geben, sei irgendwie überzogen. Natürlich nicht! Klar muß es die Größen geben! Es ist eine Frechheit daß das so ignoriert wird. Aber... ja, eigentlich nichts aber.

Noch schnell ein paar Lesetips zum Thema kleine Brüste, als Kontrastprogramm zu oben verlinkten Text:
http://www.kurvendiskussionen.at - vor allem den #Smallbusters - Fairy Bra Mother Letter
Elfe's Klassiker Gedanken zur kleinen Breitbrust
Unser Kleine Größen-Tag - momentan haben wir leider keine Resident-Bloggerin mit kleineren Brüsten, falls ihr euch berufen fühlt, z.B. für einen Gastbeitrag, schreibt uns doch einfach ne Mail oder nen Comment. ;-)
Die Blogroll von Boosaurus bietet einen super Ausgangspunkt um Bloggerinnen mit einer ähnlichen/gleichen BH-Größe zu finden. 

Naja. Ich hab jetzt meinen Punkt gemacht and the time is up. Daher raus mit dem Beitrag. Kommentare, Anmerkungen etc. sind wie immer heiß ersehnt. ;-)

Wer sich noch nicht genug geärgert hat, kann sich noch die folgende Fotostrecke von Wonderbra-Werbeplakaten angucken. Gleich das erste ist ganz großartig. *wutschnaub*

Hier ein eher harmloses Beispiel. Achtung, Insider: Orange ohne Glas. :P
wonderbrafitsnaturally1

Montag, 27. Januar 2014

D/E Sugarshape Leyla

English below,

Gestern gab es die Markenvorstellung heute möchte ich euch einen Sugarshape BH genauer vorstellen: Leyla. Das Modell Leyla ist ein aus einem Stück gefertigter (gemouldeter), gepolsterter Full Cup.

Größe: 
Der Sugarshape Leyla unter einem Urkye T-Shirt,
an der linken Brust kann man das Brötchen erahnen
und man sieht den BH aus dem Ausschnitt blinzeln. 
Ich trage momentan die meisten meiner BHs in 32F oder 32FF. Sugar Shape hat ein eigenes Größensystem, das sich aus zwei Werten errechnet:
Ich habe wie gefordert meinen Brustumfang in einem ungefütterten BH gemessen und meinen Unterbrustumpfang sehr eng. Das ergab einen Wert von 97cm und 73cm.
Während ich die Art der UBU-Feststellung für unproblematisch halte, kann ich das für den BU nicht sagen. Aus gutem Grund verlangen die Busenfreundinnen für eine Ferndiagnose auch den vornübergebeugten BU der unbekleideten Brust, den liegenden BU und eine detaillierte Beschreibung der Brust und des Oberkörpers. Ich habe mich im Marcie gemessen, der stark pusht und die Brüste nach vorne bringt. Ohne Bh, schaff ich die 97 nur wenn ich mich vornüber beuge.   Mir war 75/97,5 im Körbchen höchstwahrscheinlich 2,5cm/ 1 Größe zu groß. Beim UBB waren sich die Expertinnen der Bfs uneinig, die Bilder von mir im Leyla gesehen haben. Es wurde angemerkt, das es aussehe als ob der BH hochrutscht aber gleichzeitig einschneidet. Das UBB ist definitiv fest. Ein 75er Freya-Band wäre mir viel zu weit, das Leyla-UBB passte dagegen gut. Ich denke es hätte tatsächlich einen Ticken enger sein können, das Hauptproblem war allerdings das Gummi mit dem der Mesh des UBBs eingefasst ist. Nach 10 Minuten Probetragen hatte dieser bereits eine gut sichtbare Linie in meiner Haut hinterlassen. Linien sind bei mir normal, allerdings sollten sie nicht so schnell erscheinen und so krass einschneiden.

Maße: Bratabase Link

Leyla im Vergleich mit einem oft getragenen Cleo Marcie in 32F (nicht farbecht)
Schnitt:
Nach längerer Überlegung komme ich zu Schluss, dass der BH ein Full Cup ist. Ist und sein soll.  Zuerst war ich überzeugt, dass er an mir so bedeckend ist, weil er zu groß ist. Allerdings sieht er auch bei den Models auf der Webseite so bedeckend aus. Full Cups sind für mich nicht ideal, da sie mit viel Volumen im oberen Bereich der Brust schlecht zurecht kommen. Sprich die Leyla schneidet ein.  Ich denke jemand mit einer ausgeglichenen Volumenverteilung, bzw. mehr Volumen im unteren Bereich sollte gut mit dem BH klar kommen.
Gut gepolstert: Der BH hält auch alleine seine Form

Innenansicht

Träger:
Die Träger sind relativ weit außen platziert. Ich bin ja eine Kandidatin, die öfters mal damit zu kämpfen hat, dass die Träger zu weit außen sitzen und in meine Achsel einschneiden. Hier ist das Problem eher, dass das Körbchen sehr weit hoch reicht und daher einschneidet. Ich dachte erst es liegt daran, dass der BH ein wenig zu groß ist, aber auch bei den Bildern reicht das Körbchen weit hoch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bequem ist. Was dagegen sehr bequem ist, war die Breite der Träger. 2,5 cm, ist schon ordentlich. Sie sind auf der ganzen Länge regulierbar.

Brustform/Halt:
Rund, angehoben und leicht zur Mitte gebracht. Kein Super-Pushup, aber Leyla zaubert schon ein sichtbares Dekolletee. Gefällt mir. Ich fühle mich auch gut gehalten.

Preis-Leistungsverhältnis:
Die BHs sind nicht günstig. Leyla kostet 55,50 Euro. Ich musste bei dem Preis schon schlucken. Daher war ich auch sehr froh als mir das BH-Set angeboten wurde. Ich habe schon lange keinen BH mehr gekauft, der über 40 Euro kostet. Mensch muss allerdings auch keinen Versand bezahlen (die Rücksendung allerdings schon). Mensch sollte auch bedenken, dass Sugarshape wahrscheinlich nur eine geringe Stückzahl produziert und für ein unabhängiges Label liegen die Sachen im unteren Mittelfeld. Allerdings muss ich sagen, dass ich bei dem Preis gehofft hätte, das die BHs in der EU gefertigt werden. Wenn man mal die polnischen Labels anschaut, sieht man ja das es möglich ist, in der EU zu produzieren ohne das die Kosten explodieren.

Höschen in 100 und der Bra Charm

Höschen:
Meine Hüften messen 102 cm und das 100 Höschen hat mir in der Weite gut gepasst, war tendenziell etwas weit. Es war allerdings nicht bedeckend genug und sehr 'tief' geschnitten. Zwischen Bauchnabel und Höschenbeginn passte deutlich mehr als eine Handbreit. Leider wurde dasselbe Gummi wie beim BH gepasst, was eingeschnitten hätte wäre das Höschen enger gewesen.


Für wen ist der BH geeignet:
Menschen, deren Brustvolumen ebenmäßig verteilt ist. Die mittelbreite Bügel brauchen und selten ein Seitenproblem haben. Jemand der einen bequemen Bh sucht und auch mit dem Bedeckungsgrad eines Full Cups kein Problem hat aber trotzdem ein gepushtes Dekoltee und runde Brüste haben will.

Sugarshape hat mir das BH-Set freundlicherweise für eine Review zur Verfügung gestellt.

Habt ihr Sugarshape schon probiert? Wie findet ihr die BHs?

MiaRose bloggt seit Ende 2011 auf Drüber&Drunter. Neben Brafitting schlägt ihr Herz für sinnvolle/lose Diskussionen, gutes Essen, Jugendliteratur und allerlei anderes popkulturelles Gedöns. Ihre aktuellen Maße sind (94) 97 (96)-73-101. Ihren Vorstellungspost findet ihr hier: Me, myself and I.

Sonntag, 26. Januar 2014

D/E Sugarshape - Vorstellung Marke und Konzept/Introduction Brand and Concept

English below
Eine (relativ) neue Marke, mit einem großen Größenspektrum, einem spannenden Konzept, deutsch und sympathischen Geschäftsführerinnen. Famos! Das klingt als ob das Universum meine Bitten erhört hat. Aber wie immer ist nicht alles so rosarot, wie es am Anfang scheint. Ich werde zwei Beiträge schreiben, einen zur Marke Sugarshape und einem zum BH-Set Leyla.
Ich beobachte die Marke schon länger. Kennengelernt habe ich sie nicht über die Busenfreundinnen oder über die internationale Brafittingszene, sondern weil sie Thema war in der PR-Agentur in der ich zu der Zeit Praktikum gemacht habe. Es ging um das Thema "Seedmatch", denn die beiden Hamburger Schwestern Sabrina Schönborn und Laura Gollers haben ihre Marke 2012 dank Crowdsourcing an den Markt bringen können.
Eines der neuesten Modelle: Marilyn- Ein ungefütterter Balconette
Was die Marke von anderen maßgeblich von anderen unterscheidet ist das Größensystem. Statt den üblichen Körbchengrößen A-M, bzw. seien wir mal realistischer B-E, wird bei den Sugarshape-Schwestern die Größe direkt durch den Brustumfang (BU) bestimmt. In Schritten von 2,5 cm bietet Sugarshape Größen zwischen 82,5 und 120. Das sind beeindruckende 16 mögliche Körbchengrößen und mehr als der Großteil aller Hersteller produziert. Der Unterbrustbereich ist kleiner, aber mit 65 bis 100, hier gehts mit fünfer Schritten weiter, noch immer überdurchschnittlich groß. Leider sind längst nicht alle Größen in allen Modellen verfügbar. Das Größenspektrum ist trotzdem Grund zur Freude, das Größensystem allerdings nicht.
Ruby - ein Träumchen und
gepaddeter Halfcup
Das Sugarshape-Größensystem soll helfen, Frauen anzusprechen, die mit Buchstabenphobie kämpfen. Das ist in zweifacher Hinsicht ein cleverer Schachzug. Aus der Fittingspraxis ist natürlich wohlbekannt,  das alles über D, inzwischen vielleicht auch E, bei vielen noch immer eine Abwehrhaltung auslöst, wobei ich glaube, dass sich da viel getan hat. Außerdem bindet es die Kunden natürlich auch an den Produzenten. Denn eine Frau, die ihre Sugarshapegröße kennt und zum Beispiel eine 75/97,5 hat, weiß ja dann noch immer nicht, das sie es anderswo mal mit einer 32FF versuchen könnte.
Jetzt kann man natürlich sagen, aber die Größen der UK-Marken unterscheiden sich doch auch und obwohl sie mit dem selben System arbeiten, muss mensch ausprobieren. Absolut. Aber wenn man bei Freya meistens eine 32G trägt, dann ist das schon einmal ein guter Ausgangspunkt um zum Beispiel von da aus mal Curvy Kate oder Panache oder Tutti Rouge auszuprobieren. Es wird so nicht wirklich viel für die Aufklärung zu Größen und gegen Buchstabenphobie getan. Ich frage mich was eine Frau denkt die mit den Sugarshape-Schnitten nicht zurecht kommt? Jetzt finde ich selbst bei den Spezialisten für "Übergrößen" nichts? Ich muss mich wohl mit meinen Brüsten abfinden. Bizarr finde ich auch die Darstellung Sugarshapes es gäbe sonst keine Marken, die BHs in jungen, coolen Designs und großen Größen anbieten. Selbst wenn man die Einschränkung auf den deutschen Markt bezieht, bekommt man bei Onlineanbietern wie lace.de, enamora.de, onlyher.eu in, zugebenermaßen raren, kompetenten  Fachgeschäften und bei Change schon einiges mit durchaus ebenso gewagten oder noch ausgefalleneren Designs als die Sugarshapler.

Mein persönlicher Favorit - Seaside
(leider schon ausverkauft)
Die zweite Besonderheit der Marke zielt ebenfalls auf Kundenbindung. Aber das muss ja nichts Schlechtes sein. Die Kundinnen* werden partizipativ in das Geschehen einbezogen. Sie können auf der Website und bei Facebook, abstimmen über Namen, Farben und die Bra Charms. Das sind die kleinen niedlichen Wechselanhänger, die man an den Bh hängen kann. Es erinnert mich vom Stil her sehr an die früheren Kampagnen von Curvy Kate. Überhaupt scheinen, die Marke sehr nahbar, so hat mir bei meinem Kontakt mit dem Shop im Vorfeld zu dem Post, tatsächlich die sehr nette und zuvorkommende Laura geantwortet und weiter geholfen. Auch die Person mit der ich via der Website live chattete war sehr hilfsbereit. Leider wurde auch im Chat bei der Suche nach der richtigen Größe nicht darauf eingegangen, dass es noch weitere Faktoren gibt, außer den zwei Maßen, die den Sitz eines BHs beeinflussen. Aber dazu mehr im zweiten Teil der Review.
Diese Nahbarkeit und Sympathie die die beiden Schwestern, die Marke und das PR- und Werbekonzept sind es dann auch, die zu meiner Enttäuschung beiträgt. Da sind meine Erwartungen dann einfach höher als bei einem Konzernriesen wie Wacoal/Eveden. Andererseits finde ich es natürlich klasse, was die Sugarshapler auf die Beine gestellt haben, ich finde, um dem morgigen Beitrag mal vorzugreifen, die BHs qualitativ hochwertig und vom Sitz auch nicht schlecht.

Was haltet ihr vom Sugarshape Konzept und Größensystem?

*Disclaimer: Alle Bilder sind Eigentum von Sugarshape und wurden mir zur Benutzung zur Verfügung gestellt

MiaRose bloggt seit Ende 2011 auf Drüber&Drunter. Neben Brafitting schlägt ihr Herz für sinnvolle/lose Diskussionen, gutes Essen, Jugendliteratur und allerlei anderes popkulturelles Gedöns. Ihre aktuellen Maße sind (94) 97 (96)-73-101. Ihren Vorstellungspost findet ihr hier: Me, myself and I.

Donnerstag, 23. Januar 2014

BH-Größenrechner-Neuigkeiten: Den Figleaves-Bra-Calculator schon ausprobiert?

Vorhin bin ich bei Twitter (jaja, ich häng da gerade ausnahmsweise ein bißchen rum) über den Figleaves Bra Calculator gestolpert. Wie immer wenn ich sowas finde mußte ich ihn natürlich sofort ausprobieren. Bisher hatte ich den Eindruck, daß Size Em von allen mir bekannten Größenrechnern mit Abstand die besten Ergebnisse ausspuckt. Zu meiner großen Verwunderung kam bei diesem neuen Frage-Antwort-Spiel von Figleaves aber tatsächlich meine BH-Größe raus. Vielleicht probiert ihr's mal aus und laßt mir nen Kommentar da, ob es bei euch auch funktioniert?! Interessiert mich brennend... :)

http://www.figleaves.com/uk/fitting-room/bra-calculator/



Montag, 20. Januar 2014

Der Fail der letzten Woche…

Nein, ich spreche nicht von Sherlock 3.3 (Moffat! *Faust gen Himmel schüttel* War die Doctor Who-Weihnachtepisode nicht schon schlimm genug?! Nicht auch noch Sherlock!) und auch nicht vom matt-schwarzen Nagellack von Astor Fashion Studio (Katastrophe!), sondern vom Panache-Twitterfeed. 

Der besteht nämlich nun schon seit Wochen fast ausschließlich aus “Sport-Tweets” : Workout-Routine, Fitness-Tips, die perfekte Playlist zum Joggen, Essensplanung für die Woche… alles unter dem Hashtag #supporteverymove. Das geht jetzt schon seit dem 1. Januar so und ich lese mittlerweile #supportnevermore.

nevermore-raven
Gibt's hier als schniekes Wallpaper

Ich kann’s nicht mehr sehen, echt. Am Anfang dachte ich, daß es aus Marketingperspektive völlig nachvollziehbar ist, auf den alljährlichen Gute-Vorsätze-Zug aufzuspringen. Aber doch nicht drei Wochen lang! Und kein Ende in Sicht! Niemand erinnert sich so lange an seine guten Vorsätze! Es ist Januar, wir wollen langsam Bikinis sehen (und kaufen)!

Na klar, der Panache Sport Bra ist toll. Freut mich für Panache, daß er sich so gut verkauft. Freut mich auch für die Besitzerinnen, die in der Regel superglücklich mit ihm sind. (Ich bin leider “out-sized”, es gibt ihn nur bis H-Cup, sonst hätte ich ihn sicher auch schon längst.) Gar keine Frage, Panache, mit dem Modell ist euch ein großer Wurf gelungen. Alle Daumen hoch für diesen BH. (Hier auch MiaRose's Review)

Trotzdem will ich nicht permanent mit diesem Fitnessquatsch bombardiert werden. Wenn es unbedingt sein muß, dann macht doch einfach einen neuen Twitterchannel nur für die Sportlinie auf, @LovePanacheSportsBra oder so. Vielleicht auch @actual_sportsbra (wie man das halt so macht, auf Twitter) – dann können euch die Sportbegeisterten und Fitnessfreaks folgen und ich kann hoffen, auch mal über das Sortiment informiert zu werden, nicht über anderer Leute Workoutplaylists oder Yogaübungen. Wie gesagt, die Bademode interessiert mich brennend. Oder auch ob das Größenspektrum des Sport-BHs mal erweitert wird – größere Cups und Unterbrustbänder vielleicht. Neue Modelle? Retweets von Reviews? Angebote von Partnern. Immer her damit!

Ich finde auch nicht, daß eine BH-Marke völlig wertneutral auftreten sollte – aber eigentlich dachte ich, daß eine gewisse Body Positivity gerade für die Big Cup Hersteller zum guten Ton gehört, Flaunt Your Curves und so. Passende Sport- und Bademode heißt dabei auch größtmögliche Bewegungsfreiheit. Aber so eine starke Fixierung auf das Thema Sport & Fitness hört sich für mich einfach nach Body Shaming an. Erst vorhin kam, ebenfalls über meinen Twitterfeed, der Link zu einem Beitrag in der New York Times der Internetsuchanfragen aufschlüsselt: offensichtlich halten Eltern ihre Söhne eher für hochbegabt und ihre Töchter eher für übergewichtig (via @larafritzsche). In so einer Welt will ich nicht auch noch von meiner LieblingsBH-Marke ständig aufgefordert werden, einen Neujahrsvorsatz durchzuziehen, denn ich so nie ergriffen habe.

Vielleicht sitzt da eine Frau am anderen Ende der Twitterleitung, die das für sich so entschieden hat: ich wünsche viel Erfolg! Ehrlich! Aber ich will es einfach nicht mehr lesen! (Ja, ich weiß, “unfollow” ist das Zauberwort)

Was meint ihr? Yey or nay?

http://www.pinterest.com/LovePanache/supporteverymove/
nevermore

Samstag, 18. Januar 2014

Ring-ding-ding-ding-dingeringeding...

Liebe Sparfüchsinnen,

erst mal sorry für den Ohrwurm (ehehehe!). Das wird nur eine kleine Zwischenmeldung und zwar bzgl. einer neuen Second Hand-Verkaufsplattform für BHs. Bisher gab es ja zum Kauf und Verkauf von BHs die folgenden Optionen: den Busenfreundinnen-Flohmarkt (für Userinnen mit mehr als 30 Beiträgen), Bratabase, Kleiderkreisel und natürlich eBay... Jetzt wurde eine neue Webseite gelauncht, der Boobiebazaar, auf der ausschließlich BHs verkauft werden sollen - auf privatem Level, von Frau zu Frau. 

Ich gebe das jetzt einfach mal so weiter; ich kenne die Gründerin des Projekts nicht, auch nicht von den Busenfreundinnen, aber es klingt ganz interessant. 

Zitat:
Hallo Mädels,

ich habe gerade boobiebazaar gelauncht, einen Secondhandmarkt für BHs (ungetragen/neuwertig), auf dem Ihr Eure Fehlkäufe unkompliziert wieder zu Geld machen könnt und auch die Chance habt, das ein oder andere Schnäppchen zu finden. Die Artikel sind nur für eingeloggte Mitglieder sichtbar (Schutz der Privatsphäre).

Weitere Infos in diesem Thread: http://busenfreundinnen.net/viewtopic.php?f=187&t=38515
Oder in den FAQs: https://www.boobiebazaar.com/de/infos/about

Zutritt nur für Frauen und nur mit Einladungscode. Wer gerne einen Code hätte, schickt mir eine PN mit seiner E-Mail-Adresse.

Ich hoffe, die Seite gefällt Euch und freue mich auf zahlreiche neue Mitglieder
Adresse der Website: www.boobiebazaar.com
Facebook: boobiebazaar bei FB

Was der Fuchs sagt:
Wes Andersons Fantastic Mr Fox, Gif via Weheartit


Sonntag, 12. Januar 2014

Dessous und Begehren: die Sexualisierung von Wäsche

Ich habe mich schon häufiger gefragt, wie ich mein Interesse für Bra Fitting so verpacke, daß bei “Nicht-Initiierten” richtig ankommt; die erste Reaktion wenn ich sage, ich beschäftige sich mit Unterwäsche, ist nämlich eher sowas wie peinlich berührtes Schweigen. So, als hätte ich – ungefragt – über meine sexuellen Vorlieben geplaudert. Ja, erm, Themenwechsel?!

Meine nachgeschobene Erklärung, es ginge um passende BHs für Frauen, was ein verbreites (gesellschaftliches!) Problem sei, und – naja – erst mal um Funktionskleidung, wird dann schon gar nicht mehr wahrgenommen; ist quasi dem Jugendschutzfilter zum Opfer gefallen. Und der kommt schon mit einem ganzen Set von Assoziationen (sonst würde das Filtern ja nicht funktionieren). Nach dieser Vorstellung ist dann auch Dessous-Blog = Bilder von sich für den ‘male gaze’ räkelnden, halbnackten Frauen in Häuchen von Nix. 

Verrückterweise ist für mich die ganze Angelegenheit mit den BHs ja in erster Linie feministisches Projekt – also ein Weg, Frauen zu einem besseren Körpergefühl, mehr Selbstvertrauen und optimierter Bewegungsfreiheit zu verhelfen. Man könnte also, provisorischerweise, sagen: das Gegenteil von dem was mir unterstellt wird. 

Mir ist es total wumpe, was eine Frau drunterträgt, so lange es hält und stützt und formt wie sie möchte und sie sich damit wohl fühlt. Es kann ein sog. Brustpanzer sein, ein T-Shirt-BH, ein durchsichtiges Stückchen Tüll oder ein bondage-inspiriertes Retroteilchen – I don’t care. Das ist – erst mal – persönliche Geschmackssache. Was ich mir wünsche, ist daß diese Vorstellungen des Ideal-BHs für alle Frauen, unabhängig von Körperform (in erster Linie), real umsetzbar sind, daß also der Markt ein Angebot bereitstellt, daß sich mit der realen Vielfalt der Frauen deckt (zumindest annähernd). Und dann können wir über individuelle Vorlieben im Design sprechen.

Diese Herangehensweise reflektiert natürlich stark meine persönlichen Gewichtungen: ich betrachte BHs eben erst mal als Unterwäsche, in diesem Sinne Funktionskleidung, und hänge einem gewissen “form follows function”-Pragmatismus an. Wie vermutlich der Mainstream der deutschen Frauen. Trotzdem möchte ich nichts tragen müssen, was ich selber unattraktiv finde; d.h. jenseits von Lingerie-Begeisterung in einem sexuellen Kontext muß ich mich in einem solchen ausziehen können, ohne das Gefühl zu haben irgendwie… äh… unpassend gekleidet zu sein. ;-)

Das ist natürlich ein sehr niedrigschwelliger Anspruch wenn es um die Kleidsamkeit von Lingerie geht, der nicht nur etwas mit dem Mangel an sexy Wäsche in meiner Größe zu tun hat, sondern auch mit meinem mangelnden Interesse am “sich in Szene setzen”. Umgekehrt zur eingangs erwähnten gängigen Unterstellung, muß ich mir nämlich oft selber auf die Finger klopfen, nicht in Tendenzen von Slutshaming zu verfallen.

Ja, richtig gelesen, Slutshaming. Oweia. 

Bei mir spult sich beim Stichwort “sexy Dessous” gleich der ganze Katalog von Vorurteilen ab: Standard-Porno-Optik mit Plastiktouch, kein Körperhaar, rote Plastik-Spitze, Beate-Uhse-Katalog. 

Mein Problem ist nämlich, daß ich – offensichtlich genau wie die Leute, die mir einen Wäschefetisch unterstellen – so krass geprägt bin von der üblichen Darstellung von Frauen in der Werbung, daß ich mir Dessous nur noch an gänzlich passiven Objekten männlichen Begehrens vorstellen kann: die gezeigte Person reduziert sich im Bild auf den reinen Körper, von ihrer Subjektivität bleibt quasi nichts übrig. Im Gegensatz zu einer explizit fetischisierten Darstellung, beispielsweise in einem BDSM-Kontext, in der die Unterwerfung gerade den Kink ausmacht, ist diese im Werbebild unmarkiert vorausgesetzt. Dazu kommt natürlich auch die Konsens-Frage: was in einem ‘Vanilla-Zusammenhang’ creepy und rapey ist, ist in einem s/D-Verhältnis abgesprochen und vereinbart. Vielleicht kann man es so erklären, was mich so extrem stört. Dieses ganze “Wickel mich aus, ich bin dein Geschenk”-Topos, das mit der Idee permanenter Verfügbarkeit und dem Diktat von sterilster Attraktivität daherkommt, das nervt mich einfach. Bäh.

Selbstverständlich sollte man aus der medialen Darstellung nicht ableiten, daß Frauen, die gerne schöne Wäsche tragen, sich damit automatisch zum willenlosen Objekt männlicher Begierde machen und sich damit irgendwie anti-feministisch verhalten. (Das war, was ich mit Slutshaming meinte.) Nicht nur, weil das Begehren auch ein nicht-normativ heterosexuelles sein kann, sondern auch weil Sexualität in ihren unterschiedlichen Ausprägungen sowieso kein Gegenstand von Wertung oder Beurteilung sein sollte. Es ist einfach wie es ist. Neben Slutshaming beinhaltet das auch Kinkshaming. Nur weil ich jetzt Lingerie nichts ungewöhnlich aufregendes abgewinnen kann, heißt das ja nicht, daß ich anderen das absprechen, schlechtmachen oder sonstwie "vorwerfen" sollte. Insofern weiß ich auch, daß meine eingangs erwähnte Abwehreaktion gegen die Unterstellung, ich hätte eine sexuelle Affinität zu Wäsche, alles andere als unproblematisch ist.

Es ist irgendwie schwierig...

Was auf jeden Fall schon mal ein Schritt in die richtige Richtung wäre, um aus der "Objektfalle" rauszukommen wäre eine andere Form von Präsentation. Ungefähr zeitgleich zu dem Beitrag, der den Denkprozess zu diesem Post anstieß (Diversity & Sexuality: Talking About the Way We Talk About Victoria’s Secret bei The Lingerie Addict), durchsuchte ich bei tumblr den “Red Lingerie”-tag – inspiriert von Anja’s Rote Wäsche zu Silvester-Zusammenstellung – und neben dem ganzen expliziten Material das ich fand (es ist halt tumblr!) war kaum ein Bild dabei, das ich jetzt guten Gewissens hätte rebloggen wollen. Dabei waren meine Kriterien eigentlich nicht so wirklich revolutionär. Ich wollte ein Werbebild, das mehr auf das Gefühl der Frau mit sich selbst abzielt als implizite Einladung zur sexuellen “Benutzung” ist, also eine Darstellung von Subjektivität, von Aktivität, von Empowerment, von Selbstaneignung, von Zufriedenheit, Spaß, was auch immer. Irgendetwas *in* der gezeigten Person als Individuum, wozu ich mich in Verbindung setzten kann…

Dazu gehört auch die vielzitierte Diversity, also eben nicht nur die Abbildung von jungen, schlanken, weißen, able-bodied CIS-Frauen mit 0815-Brustgröße, die man bis zur Unkenntlichkeit gephotoshopped hat, sondern Women of Colour! Transfrauen! Dicke Frauen! Behinderte Frauen! Kleinbrüstige Frauen! Großbrüstige Frauen! Frauen mit Tigerstreifen! Frauen über 40! In verschiedenen Konstellationen! Go! Go! Go!

So wie die Dinge gerade liegen, ist ein schlecht ausgeleuchtetes tumblr-Selfie ungefähr 3ooomal sexier als die üblichen Werbebilder. Tatsächlich habe ich festgestellt, daß es mir hilft, andere als die üblichen Werbe-Körper in Unterwäsche zu sehen, um aus dieser Gleichsetzung von Dessous=Geschenkverpackung rauszukommen und den Spaß nachvollziehen zu  können, den viele an schöner Unterwäsche haben. Denn darum geht’s ja letztendlich.

So, es ist zwar noch längst nicht alles dazu gesagt, aber hier ist jetzt erst mal Schluß mit Bekenntnis.

Wie immer interessiert mich eure Meinung! Her mit den Kommentaren!

agent provocateur
Rosie Huntington-Whiteley in the Commercial Love me Tender for Agent Provocateur,
one of my favourite brands when it comes to sexist cliches (see rant linked below)
Very male-gazey but at least with a surprising turn...
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Sonntag, 5. Januar 2014

Best Of für Drüber und Drunter 2013

Das neue Jahr ist schon ein paar Tage alt, Zeit für einen Rückblick: Welche Marken und welche Blogs für Drunter habe ich entdeckt, die ich gern mit euch teilen möchte? Was waren meine liebsten BHs in 2013? Und was gab's an der Drüber-Front? Los geht's!


Best of Neue Marken für Big Cups 2013

2013 war einiges los auf dem Markt für größere Körbchen, denn mit All Undone (28-34 DD-GG), Harlow & Fox (30-38 D-G) und Tutti Rouge (28-38 DD-HH) gingen  gleich drei neue UK-Marken an den Start. Probiert habe ich davon bis jetzt All Undone und Tutti Rouge, Harlow & Fox ist leider weit außerhalb meines Budgets, sonst hätte ich schon längst ein paar BHs herbeordert!

Harlow & Fox Viola Longline Bra
Wenn ich gerade £189.00 übrig hätte, wäre das mein Favorit aus der Debütkollektion. So belasse ich es lieber beim Aus-der-Ferne-Anschmachten!


All Undone The Lola Bra

Dieses hübsche Modell liegt gerade in den Größen 32G und 32GG neben mir. Eine detaillierte Review folgt demnächst. Nur soviel vorab: Wir passen leider nicht zusammen.

Tutti Rouge Sophia in mint

Von Tutti Rouge habe ich die Modelle Lilliana, Frankie, Birds of a Feather und Sophia probiert. Bis auf Sophia, der zwar nicht optimal, aber noch am besten saß, waren die anderen Modelle leider viel zu flach und breitbügelig für mich. Ich hoffe, dass Tutti Rouge das in den nächsten Saisons ausbügeln wird, denn gerade im Bereich schmaler Umfang und große Körbchen sind eher schmalere Bügel und tiefere Körbchen gefragt.

Vorenthalten möchte ich euch die Marken trotz meiner Passformprobleme natürlich trotzdem nicht, denn für andere Brüste können die BHs schon wieder passend sein. Genauere Reviews und Empfehlungen, für wen die BHs etwas sein könnten, folgen demnächst!



Best of neu entdeckte Marken 2013

Okay, scheint der Kategorie oben drüber ähnlich zu sein, doch hier geht es um Marken, die es schon länger gibt, die ich aber erst 2013 entdeckt habe und die auch nicht auf Big Cups spezialisiert sind. Eigentlich sind es soviele tolle Marken, dass es den Rahmen dieses Posts sprengen würde. Ich versuche mich also zu beschränken und meine Favoriten waren:

Kiss Me Deadly Pink Alouette Set

Kiss Me Deadly hat mich zunächst mit seiner Werbung irritiert und ich habe die Marke nicht weiter beachtet. Unabhängig davon fing ich im Laufe des Jahres aber an, mich immer deutlicher für Strümpfe, Strumpfhalter und Vintage-inspirierte Unterwäsche zu interessieren und dann kam eines zum anderen: Ich bestellte versuchshalber den oben abgebildeten Pink Alouette Waist Cincher und als er eintraf und ich ihn das erste Mal anzog mutierte ich sofort zur Kiss Me Deadly Jüngerin!

La Lilouche Lara Body

La Lilouche hat mich mit seiner Frühjahrskollektion gefesselt, ich hätte so gut wie jedes einzelne Teil kaufen können, weil ich alles so hübsch fand. The Full Figured Chest hat einen schönen Bericht zu dieser Kollektion geschrieben. Entworfen und hergestellt werden die Sachen von Liya Amar, ihr könnt ihre Kollektionen übrigens über Etsy bestellen, sobald sie aus ihrem Mutterschaftsurlaub zurück ist.

Juju Lingerie Got It Morning Gown

Juju Lingerie gibt es tatsächlich erst seit 2013 und wurde von Stephanie Bebenroth, einer Berliner Jungdesignerin, gegründet. Ich finde das Farbzusammenspiel ihrer Debütkollektion "Varied Flirt" ehrlich gesagt hinreißend! Und nebenbei bemerkt sind Morgenmäntel letztes Jahr zu meinen liebsten Kleidungsstücken für daheim geworden.


Best of Lieblings-BHs 2013

Letztes Jahr haben sich die Marken Cleo, Masquerade und Ewa Michalak zu meinen Lieblingsmarken herauskristallisiert, mit denen ich am besten klarkomme. Vor allem Cleo schoss mit seiner Frühjahrskollektion den Vogel ab, denn ich habe gleich drei Modelle gekauft (Bella, Marcie und Meg). Leider sind mir Bella und Marcie in aquamarine mittlerweile zu klein geworden, aber Meg in coral spot passt immer noch hervorragend. Meiner allerliebstes Cleo-Lieblingsmodell 2013 ist aber dieses hier:

Cleo Marcie in purple

Marcie, oh, Marcie! Zum Glück fällt diese Farbe etwas größer aus, so dass es doch noch einen Marcie gibt, der mir passt! Dieses Modell hat eine für mich nahezu perfekte Bügelform und ist auch sonst so gut wie perfekt was die Kompatibilität angeht, bequem und - ebenfalls nicht zu verachten - auch optisch finde ich ihn toll. Ich habe sogar schon beim Hersteller nachgefragt, ob es die Bügel auch einzeln gibt, dann würde ich sie in jeden meiner BHs einbauen, leider ist das aber nicht möglich. Na ja, die Suche nach der passenden Bügelform wäre schon wieder einen eigenen Post wert, hier belasse ich es bei: mein Favorit 2013!

Ewa Michalak SM Trefl

Nicht der bequemste meiner BHs, denn die Träger schneiden bei längerem Tragen etwas vor den Armen ein, aber mein lieber Scholli, macht der ein Dekolleté! Mein Favorit für besondere Anlässe, tiefe Ausschnitte und ein richtig edel aussehendes Set!

Royce Darcey in damson

Auch ein bügelloser BH ist bei meinen Favoriten dabei, denn Darcey ist so bequem, gut formend und gibt außerdem guten Halt, dass er zu einem meiner liebsten BHs für daheim geworden ist!


Best of Blog-Entdeckungen 2013

Blogs zu lesen ist eines meiner täglichen Hobbys, am liebsten Blogs rund um Lingerie, BHs und Brafitting. Seit ich 2012 mit diesen Themen durchgestartet bin, haben sich einige Blogs auf meinen Lieblingslisten angesammelt und 2013 waren diese beiden meine liebsten Neuentdeckungen:


Babs ist eine kanadische Brafitterin, die für mein Empfinden sehr symphatische und verständliche Beiträge rund um die richtige Passform und Passformprobleme schreibt. Dabei schöpft sie bei ihrer praktischen Erfahrung aus dem Vollen und ich kann sie euch nur wärmstens empfehlen!


Durch Ambers Blog habe ich einige neue Lingeriemarken entdeckt (von Handmade Labels, die es auf Etsy gibt, bis hin zu Luxuslingerie), sie reviewt zudem BH-Modelle im Größenbereich 34F/FF, und ich mag v.a. ihre themenbezogenen Zusammenstellungen wie zuletzt White Christmas Inspired Lingerie.


Best of Drüber 2013

Obwohl ich mit 1,60m Körpergröße recht klein bin und meine Figur ziemlich kurvig ist, habe ich nicht den Eindruck, viel Schwierigkeiten beim Klamottenkauf zu haben. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich mittlerweile die Marken gefunden habe, die bei mir gut funktionieren. Vorranging sind das Mäntel und Hosen von Otto (AJC oder Arizona Jeans, oft auch in Kurzgrößen erhältlich), Oberteile und Trenchcoats von 3 Suisses, Oberteile von Heine und Mexx (Mexx-Blusen!) sowie Kleider von Boden. Eines meiner liebsten Kleidungsstücke 2013 ist für mich dieses Kleid gewesen:

Boden Marilyn Dress

Das praktische bei Boden ist, dass viele Kleidungsstücke in Petite Größen erhältlich sind und mir dadurch von der Länge gut passen. Gut, ich gebe zu, auf dem Bild kommt das Kleid nicht so gut zur Geltung, ich werde einfach bei meinem nächsten Post mal Bilder von mir im Kleid aus mehreren Perspektive zeigen.

 
Gabor Modell 75.630.27
 
2013 war auch das Jahr, indem ich anfing mir teurere Schuhe zu kaufen. Okay, während meines Studiums hatte ich dafür eh kein Geld. Jedenfalls stehe ich momentan im wahrsten Sinne des Wortes auf Gabor, weil viele ihrer Schuhe etwas weiter sind (G-Weite, falls euch das was sagt), bei mir in der sonst oft schwierigen Eintragezeit dadurch kaum bis gar nicht reiben und oft eine sehr bequeme, weil gepolsterte Innensohle haben (Hovercraft nennt sie sich). 2013 verstärkte sich bei mir auch die Tendenz, dass es mir nicht nur wichtig ist, wie Kleidung aussieht sondern auch wie sie sich beim Tragen anfühlt. Und es erinnert mich an passende BHs: Hat man einmal erlebt wie es sein kann, will man nicht mehr zurück. Und so geht's mir auch mit meinen neuen Schuhen.


Jetzt seid ihr gefragt: Was waren eure Entdeckungen und Favoriten egal ob Drüber oder Drunter im Jahr 2013? Und natürlich: Euch allen alles Gute für 2014! :)

Anja ist seit November 2013 mit dabei. Nach ihrem Psychologiestudium arbeitete sie erst als Brafitterin ehe sie sich als Psychologin selbstständig machte. Ihre Leidenschaft für (gut sitzende) Wäsche ist nach wie vor ungebrochen, darum findet ihr sie seit Juni 2014 auch auf ihrem eigenen Blog: Everyday Boudoir.