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Donnerstag, 5. Mai 2011

Rule, Britannia - Invasion der britischen BHs?

BIG and beautiful betitelte Textilwirtschaft.de einen Beitrag vom 21. April 2011 über die Entwicklung des Marktes der sog. Big Cups. Offensichtlich steigt die Nachfrage nach "größeren" BH-Größen... und damit auch das Angebot. Vor allem beim Design soll wohl langsam nachgebessert werden. Weg vom klassisch-funktionellen T-Shirt-BH zu ausgeflippteren, modischeren Modellen? So jedenfalls prophezeit es der Artikel.

Ob das schon ein Grund zum Feiern ist, darf als fraglich gelten, denn Big Cups - als das gilt erst mal alles jenseits des D-Körbchens.
Entsprechend rätselhaft bleibt auch, wie sich das Drittel des Umsatzes, das vom Einzelhandel mit den BigCups angeblich schon gemacht wird, wohl zusammensetzen mag. Wie groß sind die Anteile der E-Cups? Wie groß die des G+Bereichs? Fragen die ja nicht unbedingt nebensächlich sind.

Zieht man seine eigenen Rückschlüsse aus dem hierzulande bekanntermaßen desolaten Angebot, kann man davon ausgehen, daß der Anteil der verkauften Größen mit wachsendem Abstand zum D-Cup vermutlich stark abnimmt. E und F-Cups sind zwar mittlerweile vergleichsweise einfach zu bekommen, G-Körbchen sind aber schon rar gesäht und H und I-Cups werden fast nur von eher teuren Traditions-Marken hergestellt, die sich auf "exotische Größen" spezialisiert haben, und entsprechend auch nur im Fachgeschäften verkauft.

Wer die Entwicklung auf dem Größenmarkt ein wenig verfolgt hat, weiß aber längst, daß das Angebot nicht überall so spärlich ist. Das Körbchen-Alphabet in Großbritannien reicht derzeit bis zum L-Cup beim Bravissimo Alana Bra und auch in normalen Highstreet-Kleidungsketten wie Debenhams oder Marks&Spencer gehört es zum guten Ton, mindestens BHs bis G-Cup, wenn nicht sogar H oder J anzubieten.
Zwischen D (das als letztes "normalgroßes" Körbchen gilt) und dem besagten Alana-L liegen übrigens (unter Berücksichtigung der Doppelbuchstaben) ganze 13 Körbchengrößen! 

Angesichts der Konkurrenz hätten also die britischen Marken schon längst einen Siegeszug durch die Wäscheläden des Landes führen müssen. Daß das offensichtlich nicht der Fall ist, klingt auch im Artikel an. Die Frage ist nur: Weshalb will die günstigen, gut konstruierten und zudem hübschen britischen BHs hierzulande keine(r) haben?

Laut Martina Metzner von Textilwirtschaft scheint einen gewissen Widerstand gegen Unbekanntes und Neuerungen zu geben; man möchte gerne am Bekannten festhalten, wenngleich die Erklärung dafür auch etwas merkwürdig klingt.
"Die Briten treffen nicht den Geschmack der deutschen Kundin.
Dabei geht es machmal gar nicht mal um das Design. "Die englischen BHs schieben den Busen zentriert in die Mitte und heben ihn hervor", erklärt Melanie Schmitz von Hautnah in Oberhausen. Die Modelle der "Festland"-Hersteller dagegen positionieren den Busen breiter und platter."
Ist die deutsche Liebe zum Minimizer wirklich so stark ausgeprägt? Liegt es am Irrglauben, ein Minimizer würde die Brust wirklich optisch kleiner erscheinen lassen? (Genau das Gegenteil ist der Fall!) Oder einfach an der Gewohnheit? Fast alle der in größeren Größen erhältlichen Basic-BHs sind Minimizer: der Chantelle Hedona, der Anita RosaFaia Twin, diverse Modelle von Triumph.
Die britischen BHs brechen tatsächlich also nicht nur im Design mit der Sack&Asche-Mentalität - sie formen auch Kurven, heben die Brust und betonen dadurch die Taille. Das mag erst einmal ungewohnt sein, vor allem wenn man die Idee eingetrichtert bekommen hat, daß man größere Brüste verstecken muß, trägt aber auf längere Hinsicht oft positiv zum Körpergefühl bei.
Flaunt your curves ist das Motto - betone deine Kurven.

Als weiterer Nachteil der britischen Marken werden ihre Größen angegeben:
"sie sind viel differenzierter und geben auch Doppelgrößen aus. Die Umrechnung in europäische Größen ist kompliziert und von Marke zu Marke verschieden."
Tatsächlich zeigt die im Busenfreundinnen-Forum gesammelte Erfahrung, daß es genau umgekehrt ist: Die britischen Marken sind meist in Hinsicht auf ihre Größen recht gut vergleichbar - die europäischen Marken scheinen dagegen ein Wirrwarr von unterschiedlich ausfallenden Modellen zu produzieren. (Jedenfalls im größeren Cupbereich läßt sich z.T. eine Art Vanity Sizing beobachten. Die BHs werden annähernd vergleichbar zu den britischen Einfachbuchstaben produziert; die Doppelbuchstabengrößen aber einfach ausgelassen. Leider aber nicht so, daß man sich wirklich darauf verlassen könnte. Aber dazu ein anderes Mal mehr.)

Es steht jedesfalls zu hoffen, daß die bisherigen Versuche britische Marken anzubieten nicht aufgrund von fehlender Resonanz seitens Verkäuferinnen wie Konsumentinnen völlig aufgegegeben werden. Momentan gibt es gerade im Bereich der wirklich großen Körbchen keine ernstzunehmende kontinentale Alternative.

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Bildquelle: Wikimedia Commons | Britannia with the British Lion and Uncle Sam with the American Bald Eagle on a World War I poster.

Hey, ich bin george und schlecht darin, mich kurz zu fassen. Ich tummle mich mit multiplen Persönlichkeiten im Netz, einige kennen mich vielleicht unter meinem Terry Pratchett-Pseudonym. Zu meinen Hobbies gehört Nörgeln, Kaffeetrinken und Prokrastinieren. Mehr Persönliches gibt es im Jahresrückblick 2013 und auf meiner Vorstellungsseite. [x]

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