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Freitag, 19. Dezember 2014

#accept every body: Das postmoderne Geständnis, Teil 2

Bezugnehmend auf Teil 1 dieser Minireihe möchte ich zuallererst auf die Kampagne Trans*Bashback hinweisen, die sich gegen Trans*diskriminierung richtet. Die Mail dazu erreichte mich einen Tag, nachdem ich den letzten Blogpost veröffentlicht hatte.

Neben der Geschlechtsidentität, die beim letzten Mal Thema war, beinhaltet eine Selbstbeschreibung oft noch einen Marker für die Hautfarbe und/oder die Herkunft. Die deutsche Bevölkerung ist so mehrheitlich weiß, dass die meisten eine solche Selbstbeschreibung nicht auf dem Schirm haben. Weiß zu sein, das ist eben normal und damit unsichtbar. Auffällig ist nur, wenn jemand nicht-weiß und/oder nicht-deutsch ist. 

Die Verschränkung von Nationalität und rassistischer Zuschreibung ist ein superkompliziertes Thema und rumzuspekulieren, wer nun in welchem Grad diskriminiert wird, würde den Rahmen dieses Postings sprengen. Unstrittig ist aber wohl, dass einer weißen Person aus Schweden i.d.R. weniger differenzierende Merkmale unterstellt werden als jemandem der aus Polen kommt. Dass Türk*innen als ‘fremder’ wahrgenommen werden als Italiener*innen. Dass die Diskriminierung zunimmt, je dunkler die Hautfarbe ist.

So sehr wir uns das auch jeweils wünschen mögen: wir sind nun mal nicht farbenblind, wenn es um nicht-weiße Menschen geht. Das einzige, was wir strukturell nicht sehen können, ist das Weißsein. Wir denken uns wenig bei der Auswahl von Makeup-Farben oder dabei, welche Farbe Pflaster und Verbände und Unterwäsche haben, die als ‘hautfarben’ oder ‘nude’ ausgezeichnet sind. Ich werde auch nicht von jedem sofort gefragt, wo ich herkomme. Höchstens manchmal, im Zuge eines längeren Gesprächs, ob ich denn in Berlin aufgewachsen bin. Ich werde auch nicht fetischisiert und exotisiert, weil ich eine Frau bin und einer nicht-weißen Minderheit angehöre. 

Den Marker “Ich bin weiß” aufzumachen, heißt insofern einfach, darüber nachzudenken, was es bedeutet weiß zu sein, welche Privilegien der Unsichtbarkeit und Normalität damit verbunden sind und welche rassistischen Vorurteile wir unreflektiert mit uns herumschleppen.

Es ist nicht immer leicht, das Dilemma auszuhalten, eigentlich zu “den Guten” gehören zu wollen, aber sich eingestehen zu müssen, dass das eben nicht nur eine reine Willensentscheidung ist. Es ist auch nicht einfach, einen vernünftigen Umgang mit dieser Problematik zu finden und weder jegliche Schuld an strukturellem Rassismus von sich zu weisen noch in ein beständiges Mea Culpa zu verfallen.

An der Stelle wird vielleicht auch deutlich, warum ich die ganze Angelegenheit selbst so ein bisschen spöttisch Geständnis nenne. (Und ja, das ist natürlich auch bei Foucault geliehen)

Apropos, mehr oder weniger elegante Überleitung: Sexualität und Wahrheit ;)

Es ist 2014 und in 17 Ländern der Welt (und in den USA immerhin in 40 Bundesstaaten) können homosexuelle Paare heiraten. Deutschland gehört nicht dazu. 

Trotzdem ist auch hierzulande der mehr oder weniger aufgeklärten Bürger*in natürlich bewusst, dass es ziemlich viele Menschen gibt, die nicht heterosexuell sind, sondern sich zu Personen des gleichen Geschlechts hingezogen fühlen. Im Allgemeinen wird Homosexualität dann einfach als Abweichung vom Normalzustand der Heterosexualität aufgefasst. 

Unglaublicherweise ist damit aber noch nicht alles zum Thema Sexualität gesagt, denn es gibt ja auch noch Menschen, die sich sexuell zu Männern und Frauen hingezogen fühlen, also bisexuell sind. Und Menschen, die sexuelle Attraktion nicht von dem als biologisch definiertem Geschlecht abhängig machen – das nennt sich dann pansexuell.

Darüberhinaus lese ich in letzter Zeit immer mehr die Selbstbeschreibung ‘asexuell’. Dass erwachsene Menschen irgendwie an Sexualität interessiert sein müssen, egal ob dann hetero oder homo oder bi, das ist auch so ein unausgesprochenes Dogma. Sexualität gilt als unbestreitbares menschliches Bedürfnis, dabei sollte ja eigentlich jede*r der*die schon sexuelle Erfahrungen gesammelt hat, auch schon mitbekommen haben, dass nicht jede*r gleich viel Lust hat. Manche wollen immer, manche wollen eher so nie. Und während beide Pole pathologisiert werden, gilt das Mittelfeld als normal. Was auch immer das dann sein soll.

Asexualität ist dabei ein Wort, das höchstens als Schimpfwort für diejenigen gebraucht wird, denen man sexuelle Attraktivität absprechen will. Sexy zu sein gehört in unserer Gesellschaft fest zum Set der höchst erstrebenswerten Eigenschaften. So wie erfolgreich und intelligent. 

Sich mit der Selbstbeschreibung ‘asexuell’ oder auch ‘demisexual’/‘greysexual’ aus diesem gesellschaftlichen Normalisierungsprozess rausziehen zu können, scheint gerade bei Teenagern im Internet gut anzukommen. Gefühlt vergeht keine Tumblr-Surf-Session mehr, bei der ich nicht auf Selbstzuschreibungen dieser Art treffe. Nun ist das Internet natürlich auch ein Super-Ort für Leute, die keine körperliche Nähe zu anderen Menschen suchen. Das erklärt die Häufung.

Gleichzeitig ist das Phänomen des strukturellen sexuellen Desinteresses aber auch kein neues. Man denke nur an die zahllosen Beziehungsratgeber, die versprechen wieder Leidenschaft in eine sexlose Ehe zu zaubern. Die Frage, die sich dabei stellen sollte – und die leider so selten formuliert wird – ist ob nicht einfach grundsätzlich Libido eine sehr ungleich verteilte Angelegenheit ist und ob es Sinn macht, zu versuchen daran rumzuschrauben.

Ein wenig Licht auf die Problematik wirft eine ergänzende Bezeichnung, die das romantische Bedürfnis erklären soll. Ein Sheldon Cooper (Big Bang Theory) z.B. scheint zwar recht deutlich asexuell zu sein, seine Beziehung zu Amy spricht aber dafür, dass er kein Aromantiker ist, sondern vermutlich ‘heteroromantisch’. 

Wenn man die Frage der Romantik einbezieht, dann eröffnet sich plötzlich ein ganz neues Level von Beziehungen: die besten Freundinnen, die sich verhalten wie ein altes Ehepaar, die Beziehungen, die super laufen – bis auf das Liebesleben; die Begrifflichkeit erfasst, dass wir Menschen extrem nahe sein können, ohne unbedingt mit ihnen ins Bett zu wollen. 
Ein Begriff schafft immer auch die Möglichkeit, etwas zu denken (und zu verstehen), das ohne ihn völlig unbegriffen bliebe. (Die Gefahr, Worte nur wie Etiketten auf irgendwas draufzukleben, muss man natürlich auch im Hinterkopf behalten)

Wenn ich lese, dass sich jemand mit 15 als biromantisch und greysexuell beschreibt, dann freue ich mich darüber, wie viel Freiheit und Selbstbestimmung alleine diese Identifizierung schon beinhaltet, die Menschen, 10, 20, 30 Jahre später noch nicht für sich reklamiert haben.

Das geht nun über Körperakzeptanz schon ein Stück hinaus – aber gleichzeitig auch wieder nicht, denn Sexualität selbstbestimmt praktizieren zu können mit einem minimierten gesellschaftlichen Druck, also eine Verteidigungsstrategie gegen die Regeln wann und wie oft man mit wem denn ‘normalerweise’ Sex haben muss, zu haben, zielt wieder zurück auf den Kern der ganze Idee.

Damit ist für heute auch schon wieder Schluss. Ich freu mich wie immer über eure Kommentare und Meinungen.
Cheerio,
eure george
CaligulaRib on tumblr "Current sexual orientation:
Idris Elba decorating a Christmas tree in space"


Mittwoch, 10. Dezember 2014

#accept every body: Das postmoderne Geständnis, Teil 1

Wer sich ein bisschen in den alternativen Ecken des Internets (*hust* tumblr *hust*) herumtreibt, stolpert immer häufiger über ein Set von Selbstidentifizierungen. In der Regel beinhaltet das eine Geschlechtszuschreibung, also sieht sich die Person als weiblich, männlich oder nicht-binär (also weder männlich noch weiblich), dann ob die Person die Geschlechtisdentität annimmt, die bei Geburt erfolgt wird (cis = Übereinstimmung, trans = Nicht-Übereinstimmung). In meinem Fall wäre das bspw. so, dass ich mich als weiblich identifiziere, was auch das Geschlecht ist, dass mir bei Geburt zugeschrieben wurde. Nach dem Muster würde ich mich also als cis-Frau bezeichnen.

Der Sinn dieser Unterteilung erschließt sich für viele erst mal nicht, weil sie zwischen dem, wofür sie die Gesellschaft hält, und ihrer eigenen Geschlechtsidentität keine Differenz wahrnehmen. Wenn mich jemand als Frau XY anspricht, dann ist das ja für mich korrekt. Nun hat aber sicher jede/r schon mal so einen Moment gehabt, in dem jemandem ein Fehler in der Ansprache unterlaufen ist. Z.B. wenn ein Brief falsch adressiert ist. Wenn ich als Herrn XY angesprochen werde, rolle ich die Augen und denke mir “Näh. Wie kommen die denn drauf, dass ich ein Herr XY sein könnte…”

Das ist natürlich eine Kleinigkeit, aber es stört mich doch so ein bisschen. Ein prägenderes Beispiel war für mich der Beginn meiner Pubertät – ich habe mich als Kind sehr stark mit Jungen identifiziert. Das spiegelt sich jetzt noch in der Wahl meines Nicknames (Georgina ‘George’ Kirrin von den Famous Five/5 Freunden). Hätte ich die Wahl gehabt, wäre ich lieber ein Junge gewesen, denn Jungen sind mutig und stark und schnell und irgendwie besser als weinerliche Mädchen. Sic! (Ich lasse das jetzt einfach mal so stehen) Doch dann kam der Moment, in dem ich es plötzlich beleidigend und verletzend fand mit meinem Tomboy-Outfit und den kurzen Haaren für einen Jungen gehalten zu werden. Im Zuge des Erwachsen(er)werdens begann ich mich doch als Mädchen zu identifizieren. Daran hing für mich auch eine heterosexuelle Begehrensstruktur: ich wollte als Frau wahrgenommen werden. Um meine Weiblichkeit zu verdeutlichen, habe ich dann angefangen meine Haare wachsen zu lassen und meine Augen zu schminken. Das ist dann ein Teil von dem was man “doing gender” nennt: eine Geschlechtsidentität performen.

Hier sieht man vielleicht schon – an dieser wirklich nur klitzekleinen Brucherfahrung mit dem was wir in der Regel unhinterfragt als Normalität wahrnehmen – dass sich an dem Punkt mehrere Selbst- und Fremdzuschreibungen überschneiden, die letztlich bestimmen, wer man ist.

Und wir haben wohl alle das Bedürfnis, in unserer Individualität und Besonderheit von anderen anerkannt zu werden, also so gesehen zu werden, wie wir uns auch selber sehen.

Hier setzt das an, was ich in der Überschrift so ein bisschen flapsig das postmoderne Geständnis genannt habe: ich beschreibe mich öffentlich mit einer Reihe von “Markern”, um der Festlegung von außen vorzugreifen. Und auch um klar zu machen, dass nicht nur die Abweichung von der Norm etwas ist, das man benennen muss. Es ist auch prägend, wenn man mit seiner (Teil-)Identität auf gar keine Widerstände stößt, also das Privileg hat, dass Fremd- und Selbstbild gar nicht oder kaum auseinanderfallen.

Wenn mich jemand kennenlernt, dann wird er oder sie ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass ich eine cis-Frau bin, weil optisch alles darauf hindeutet. Für mich gibt es da entsprechend kein Problem, ich sehe mich ja selber so.

Es ist aber auch wichtig festzustellen, dass es Leute gibt, die ständig falsch zugeordnet werden, eben weil sich ihr Erscheinungsbild nicht mit dem deckt, was die gesellschaftliche Erwartunghaltung ist. Oder einfach weil sie – Skandal! – sich in keiner der beiden zur Verfügung stehenden Schubladen verorten können/wollen.

Für jemanden, der noch nie darüber nachgedacht hat, erscheint das evlt. erst einmal schräg. Wir sind gewohnt, dass Menschen entweder männlich oder weiblich sind. Wenn wir jemanden nicht sofort zuordnen können, werden wir nervös. Vielleicht seid ihr auch schon mal im Bus jemandem gegenüber gesessen, den ihr nicht identifizieren konntet und habt euch dabei erwischt nach Bartstoppeln zu suchen oder den Hals auf einen Adamsapfel gescannt oder weiß der Teufel?

Es ist schwierig, das abzustellen, vielleicht unmöglich, aber wenn wir uns für liberal und weltoffen und progressiv halten (und ich hoffe, die LeserInnen dieses Blogs tun das ;)), dann müssen wir einfach mal festhalten, dass Individualität eben nichts ist, was notwendigerweise in unsere Denkschemata passt und unser Denken das ist, was sich anzupassen hat. Ich zumindest würde anderen Menschen gerne mit Respekt begegnen und sie so ansprechen, wie sie es sich wünschen.

Zur nichtbinären Identität gehört – zumindest im englischen Sprachraum – ein Sortiment von geschlechtsneutralen Pronomen. Also neben weiblichen (she/her) und männlichen (he/his) gibt es noch eine Reihe von anderen Pronomen, um deren Benutzung im Zweifelsfall gebeten wird. Am häufigsten ist ein einfacher Plural (they/their), der z.T. auch im Deutschen Anwendung findet. Eine Liste von anderen Optionen findet ihr bei der englischen Wikipedia im Artikel Gender-neutral pronouns.

Im Endeffekt geht es beim postmodernen Geständnis also um zwei Dinge: dass Menschen so angesprochen und betitelt werden, wie sie es möchten – aber auch darum, dass sichtbar gemacht wird, dass üblicherweise verwendete Zuschreibungen nicht selbstverständlich sind.

Wenn ich also über mich sage, ich bin cis-weiblich und für mich sollten bitte die Pronomen sie/ihr verwendet werden, das erscheint das erst einmal überflüssig. Aber gerade so kann ich zeigen, dass es eben keine ‘natürliche Sache’ ist, sondern eine gesellschaftliche, in der sich Fremd- und Selbstzuschreibung nicht zwingend harmonisch verhalten.

Puh, ja, starker Tobak für einen Lingerieblog, ich gebe es zu.
Allerdings gehört das für mich zur Kampagne “accept every body” schon ziemlich essentiell dazu. Und so richtig Brafitting-interessiert bin ich leider gerade nicht - ich hoffe, ihr findet das Thema nicht allzu off topic und vielleicht doch ein bisschen interessant und auch wichtig.

Ich mache jetzt hier für heute mal einen Cut. Demnächst mehr über Sexualität, Hautfarbe, Herkunft, und was sonst noch so dazu gehört...

Habt ihr schon eine Meinung zum Thema?
Immer her mit den Kommentaren!

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Jessica Simpson for Esquire via 90swoman.wordpress.com

Sonntag, 23. November 2014

Arte: Busenwunder, ein “Meisterwerk der Evolution”

Monate des Schweigens und eine Arte-Doku holt mich nun aus den Tiefen der Versenkung. Verrückt.



Erst einmal ein groooßes Dankeschön an Anja, die hier so lange die Stellung gehalten hat. Red rose
Zu meinem Hiatus sag ich bei Gelegenheit noch was.

An dieser Stelle nur eine kurze Notiz - am Freitag (21.11.) wurde auf Arte eine Dokumentation namens “Busenwunder” ausgestrahlt (in der Mediathek verfügbar bis voraussichtlich 28.11.2014, Wiederholungen am Dienstag, 02.12. um 1:50 Uhr und am Dienstag, 09.12. um 8:55 Uhr). 

Da ich selber keinen Fernseher besitze und in der Regel auch nicht in den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender rumschnurke, komme ich kaum in den zweifelhaften Genuß solcher vorgeblichen high-quality Produktionen. Insofern war ich auch ein wenig schockiert darüber, dass die gesamte Dokumentation darauf angelegt ist, biologistische Analogieschlüsse zwischen Tieren und Menschen zu ziehen und über “den Busen” zu sprechen, als sei das eine irgendwie selbstständige Entität jenseits jedes Bezugs zu Frauen (es wurde quasi ununterbrochen nur vom “Menschen” als Spezies gesprochen, crazy) oder gar gesellschaftlichen Zusammenhängen. Dass “der Busen” natürlich ein erotisch besetztes Organ ist, das ist ja auch ganz logisch weil [pseudonaturwissenschaftliche Platitüde 1] und [pseudonaturwissenschaftliche Platitüde 2] und hat NIX mit einer sozial bedingten Sexualisierung zu tun. Nö, gaaar nicht. Weil: Gesellschaft – was soll denn das genau sein? 

Naja, ich hab mich also so durchgequält. Abgesehen vom unerträglichen ideologischen Gehalt des Films wie die Begründung von Monogamie aus Hormonausschüttungen bei Feldmäusen – klar dass das bei Menschen identisch funktioniert, ne? – oder unsäglichen körpernormativen Aussagen, gibt es schon ein paar nicht uninteressante Infos (z.B. über Brustkrebsforschung, Giftstoffe  in der Muttermilch, Immunabwehr bei Säuglingen etc.)  – kann ja nicht schaden zu wissen, woran gerade so geforscht wird. Nur so einfach 1:1 glauben sollte man der Doku halt nicht.

Bei den Busenfreundinnen wurde übrigens darauf hingewiesen, dass die Doku wohl anläßlich des 100. Geburtstag des BHs lief – zusammen mit Bin ich sexy? (ebenfalls am Freitag ausgestrahlt und in der Mediathek auffindbar) und Bra Wars, das heute um 23:15 gesendet wird. 

Also, falls euch gerade langweilig ist und ihr euch ein bisschen ärgern aber auch ein bisschen informieren wollt – knock yourselves out!

Und, was haltet ihr von der Doku?

Mittwoch, 3. September 2014

Die Wahrheit über Büstenhalter - Das Interview


Das Bild, das Marcus Richter für seinen Beitrag verwendet hat, fand ich so gut, dass ich es gleich übernommen habe: Der "Purr-fect Bra" von Patti Haskins (Quelle)

Kurzmeldung:

Elisabeth (Denocte) von den Kurvendiskussionen und Eva von ParaNoire Design haben auf Richter.FM ein gut einstündiges Interview zum Thema Büstenhalter gegeben. Sehr empfehlenswert, hört doch mal rein:

Die Wahrheit #023 - Büstenhalter

Wie fandet ihr das Interview?

Anja ist seit November 2013 mit dabei. Nach ihrem Psychologiestudium arbeitete sie erst als Brafitterin ehe sie sich als Psychologin selbstständig machte. Ihre Leidenschaft für (gut sitzende) Wäsche ist nach wie vor ungebrochen, darum findet ihr sie seit Juni 2014 auch auf ihrem eigenen Blog: Everyday Boudoir.

Faires für drüber & drunter: Urlaubszeit & Link-Tipps

Seele baumeln lassen unter blauem Himmel - sollte ich öfter machen!
(Foto: Privat von Anja)

Puh, letzten Monat war ja gar nichts los auf drüber & drunter (wie euch sicher aufgefallen ist). Ich war beispielsweise im Urlaub, hab den blauen Himmel genossen, die Seele baumeln lassen und mir eine Internetpause verpasst.

Dafür wird es im September wieder besser aussehen. Ich habe z.B. ein Interview mit der Designerin von ParaNoire Design und eine Review ihrer empfehlenswerten Panties in Planung. Außerdem möchte ich euch gern Made in Preston vorstellen: eine Firma, die in Großbritannien pfiffige busenfreundliche Kleidung, Bademode und Lingerie in den britischen Größen 55-85 DD-J produziert - und dabei noch erschwinglich ist.

Für heute gibt es eine kleine Übersicht über andere Blog-Beiträge zum Thema "fair produziert", falls ihr euch weiter zum Thema informieren möchtet:

Scarlet's Letter:

A Newbie's Guide to Shopping Ethically Made Lingerie
Made in Canada
Made Internationally
Made in UK
Made in USA


Anmerken möchte ich zu ihrem Beitrag "Made in UK", dass Eveden (Hersteller der Marken Freya, Fantasie, Elomi, Goddess und Huit8) meines Wissens nach nicht in UK produziert. In meinen Freya und Fantasie BHs steht im Label entweder "Made in Sri Lanka" oder "Made in Tunisia". Ich habe Bloggerin Amber aber gefragt, woher sie ihre Infos hat, vielleicht ist ja was an mir vorbeigegangen, und warte noch auf ihre Antwort!

The Lingerie Addict:

The Real Cost of Cheap Lingerie: Why Who Made Your Intimates Matters
Where to Buy Ethically Made Lingerie: over 60 Places to Start

Heute mal ohne Fragen zum Artikelende.

Anja ist seit November 2013 mit dabei. Nach ihrem Psychologiestudium arbeitete sie erst als Brafitterin ehe sie sich als Psychologin selbstständig machte. Ihre Leidenschaft für (gut sitzende) Wäsche ist nach wie vor ungebrochen, darum findet ihr sie seit Juni 2014 auch auf ihrem eigenen Blog: Everyday Boudoir.

Freitag, 18. Juli 2014

Faires für drüber & drunter: Femkit - Made in Berlin!

 (Bild: Femkit)

Mögt ihr Kleider mit einer Mischung aus Vintage, zeitloser Eleganz und modernen Schnitten? Geht doch gar nicht, denkt ihr jetzt? Und wie das geht! Und zwar bei Femkit, einem Ende 2011 von Designerin Cindy Schlobinsky gegründeten Berliner Start Up, das mittlerweile zu einem kleinen Team aus lauter Frauen gewachsen ist. Und das Beste: Es ist alles Made in Berlin :) Und die Preise sind erfreulicherweise trotzdem noch erschwinglich. Entdeckt habe ich das Label vor ein paar Monaten auf DaWanda und habe diese drei Schmuckstücke auf meiner Wunschliste (Bilder: Femkit):

A.G.N.E.S war das erste Kleid, das ich von Femkit entdeckt habe und
war sofort hin und weg

Dann verfiel ich J.O.S.E.Y

Und wenn M.A.G.G.Y grad mal nicht vorübergehend ausverkauft ist,
werde ich sie mir am besten schnappen,
bevor das Kleid endgültig weg ist


Dieses Jahr scheint das Label richtig durchzustarten (ich finde es immer spannend, diese Entwicklungen mitzuverfolgen): Mitte Mai rief das Femkit-Team eine Startnext-Crowdfunding-Kampagne ins Leben, um im Berliner Malzwerk eine Modenschau am Vorabend der Fashion Week veranstalten zu können. Geschafft haben sie's und so konnten interessierte Besucher/innen am 07.07. die kommende Frühjahr-Sommer-Kollektion "Colours & Shape" bewundern. Ich war zwar nicht dabei (ich werde mir das aber echt mal überlegen, jetzt lebe ich schließlich schon in Berlin, da ist die Fashion Week ja direkt um die Ecke ^^), habe aber ein paar Bilder von Femkit zur Verfügung gestellt bekommen:
(Bild: Kowa-Berlin.com)

(Bild: Martin Lejeune)

(Bild: Kowa-Berlin.com)
 
War Femkit bislang auf Frauenmode ausgerichtet, kommt nächstes Frühjahr übrigens die Menkit-Linie dazu, die von Vera Kloiber entworfen und gesteuert wird, die 2012 noch Praktikantin bei Femkit war und mit ihrem Abschluss in diesem Jahr gleich richtig ins Team eingestiegen ist:

Links Cindy, rechts Vera - im M.A.G.G.Y-Kleid, würde ich mal sagen :D
(Bild: Kowa-Berlin.com)

Ein paar Eindrücke von Menkit (Bild: Marin Lejeune)
 
(Bild: Kowa-Berlin.com)

Neben Femkit und Menkit gibt es übrigens auch eine Femkit Bride's Collection und um diese drei Label unter einen Hut zu bringen, wurde vor kurzem die Modekonstrukt GmbH gegründet. Und genau dieses Modekonstrukt eröffnet im August ein Geschäft in der Eberswalder Straße. Da werde ich mich dann aber wirklich in die M10 (Straßenbahn) setzen, mir alles live ansehen und eigene Bilder schießen. Wozu wohne ich schließlich in Berlin?

(Bild: Femkit Modekonstruk)
Wie sieht's aus? Kanntet ihr Femkit schon? Und wie gefallen euch die Sachen?

Anja ist seit November 2013 mit dabei. Nach ihrem Psychologiestudium arbeitete sie erst als Brafitterin ehe sie sich als Psychologin selbstständig machte. Ihre Leidenschaft für (gut sitzende) Wäsche ist nach wie vor ungebrochen, darum findet ihr sie seit Juni 2014 auch auf ihrem eigenen Blog: Everyday Boudoir.

Donnerstag, 17. Juli 2014

Faires für drüber & drunter: Review der "Green Goddess" von Who Made Your Pants?

Die "Green Goddess" von Who Made Your Pants? (Bilder: Anja Wermann)

Das ist sie also: Die grüne Göttin, von der ich euch letzten Monat in meinem Who Made Your Pants?-Portrait kurz berichtet hatte. Hübsch, oder? Das finde ich auch! Aber bevor wir weiter ins Detail gehen, wollte ich euch zeigen, wie schön verpackt sie bei mir ankam:

Sorgfältig verpackt...
  ...gab es noch ein kleines Info-Heftchen als Beilage.

Und an meiner Panty fand ich tatsächlich die Info,
wer genau meine Green Goddess genäht hat!
Made ethically in the UK - das gefällt mir.

Ebenfalls gut gefällt mir, dass die Panty bei 40° in der Maschine waschbar ist - und alles upgecycelt wurde, sogar der Baumwolleinsatz am Zwickel. Leider ist es genau der Zwickel, der mein größter und einziger Knackpunkt bei dieser Panty ist - er ist mir mit insgesamt 9 cm Länge nämlich zu kurz. Vor allem im vorderen Bereich könnte er gut 2-3 Zentimeter länger sein. So stößt nämlich die Naht der "Green Goddess", die bei diesem Schnitt vorn und hinten mittig verläuft, auf - nun ja - sagen wir mal sehr sensible Körperteile, was diese Panty und alle ihre Schwestermodelle im sogenannten "Aimee"-Schnitt leider nicht uneingeschränkt empfehlenswert macht. Tatsächlich wird sie wohl die einzige Panty im "Aimee"-Stil in meiner Sammlung bleiben. Zwar lässt sich ein längerer Zwickeln einnähen, ich habe von WMYP aber keine näheren Infos zu den dabei anfallenden Extrakosten erhalten, sondern nur die Aussage, dass diese Kosten im Einzelfall abgesprochen würden.

Ich finde es erstaunlich und schade, dass Zwickel oft ziemlich kurz sind (ich weiß ja nicht, wie es euch geht, doch laut einer nicht-repräsentativen Stichprobe in meinem Umfeld bin ich nicht die Einzige, die sich immer wieder darüber wundert) und muss zugeben, dass ich nicht besonders gewillt bin, für einen längeren Zwickel mehr Geld zu zahlen. Er sollte meiner Meinung nach eher eine Selbstverständlichkeit sein. Mir ist schon klar, dass WMYP die Kosten für Materialien etc. genau kalkuliert (kalkulieren muss). Trotzdem war ich ein wenig enttäuscht und schaue lieber nach Labels und Herstellern, die von vornherein mehr Länge einplanen (ParaNoire zum Beispiel, ich habe grad meine erste Lace Hipster von Designerin und Selbst-Näherin Eva neben mir liegen - und bin nicht nur vom 15cm langen Zwickel angetan!).

Bevor ich jetzt aber wie die totale Zwickel-Fanatikerin rüberkomme (bin ich eigentlich nicht, denn zum einen trage ich eh am liebsten Slips aus Baumwolle und seit neuestem auch Modal, bei denen das Thema von vornherein wegfällt, zum anderen hab ich auch noch nie sooo einen kurzen Zwickel wie bei WMYP erwischt), wenden wir uns doch den positiven Aspekten zu: Die "Green Goddess" sitzt ansonsten ganz hervorragend! Bestellt hatte ich sie in UK-Größe 12 (laut WMYP Größentabelle entspricht das einer L bzw. EU 40), sie saß aber sogar noch gut als ich zwischenzeitlich Größe 42 trug. Oft kaufe ich meine Slips lieber eine Nummer größer, damit nichts einschneidet, das solltet ihr bei WMYP nicht tun - die Gefahr ist zu groß, dass die Pantys dann rutschen. Dadurch, dass die "Green Goddess" keinen Gummiabschluss hat, schneidet sie auch nirgends ein und ich finde sie angezogen mit ihrer dunkelgrünen Spitze ganz schön schick. Nicht zu vergessen: Die Verarbeitung ist ebenfalls super!

Also, nun wisst ihr alles über die Vor- und Nachteile der WMYP-Pants (okay, zumindest vom "Aimee"-Schnitt). Und, was sagt ihr? Würdet ihr auch mal was von WMYP probieren?

Anja ist seit November 2013 mit dabei. Nach ihrem Psychologiestudium arbeitete sie erst als Brafitterin ehe sie sich als Psychologin selbstständig machte. Ihre Leidenschaft für (gut sitzende) Wäsche ist nach wie vor ungebrochen, darum findet ihr sie seit Juni 2014 auch auf ihrem eigenen Blog: Everyday Boudoir.

Samstag, 14. Juni 2014

Everyday Boudoir: Anjas eigener Blog


Nachdem die Idee für einen eigenen Blog schon eine Weile durch meinen Kopf geschwirrt ist, habe ich sie nun in die Tat umgesetzt. Seit Mittoch ist er also online, mein "Everyday Boudoir".

Mein Blog-Titelbild ist der HP Rokoko von Ewa Michalak, weil er für mich gut zu den Bereichen "Everyday" und "Boudoir" passt

Warum noch ein Blog, es gibt doch schon soviele, fragt ihr euch vielleicht? Hauptgrund ist, dass die deutschsprachige Blogszene meiner Meinung nach noch mehr Bra-Fitting-Ressourcen gebrauchen könnte. Zum einen damit das Thema weiter bekannter wird und auch Menschen etwas darüber erfahren, die vielleicht nicht hauptsächlich englische Texte zum Thema lesen können oder wollen. Zum anderen fand ich persönlich es hilfreich, verschiedene Erfahrungen mit und Ansätze zum Bra-Fitting auf den vielen Blogs, denen ich folge, kennenzulernen und die oft ähnlichen Inhalte immer wieder anders formuliert zu lesen, damit das ganze sacken oder Klick machen kann. Das wäre der Everyday-Bereich.

Daneben habe ich in den letzten Monaten eine ausgeprägte Leidenschaft für Independent-, Retro- und zum Teil auch Luxus-Lingerie und -Loungewear entwickelt, der ich gern mehr Raum geben würde. Zumal mir auch zu diesen Themen bislang kaum deutschsprachige Blogs bekannt sind. Das könnte als der Boudoir-Teil angesehen werden. Ich sehe aber beide Bereiche nicht so getrennt voneinander, denn ein bisschen Glamour kann ja auch im Alltag stattfinden (ich habe z.B. mittlerweile eine recht oldschool-hollywood-mäßige Garderobe für daheim, die auch noch bequem ist und in der ich mich sehr wohl fühle) und es schadet nicht, auch hier einen gut sitzenden BH drunter zu tragen.

Außerdem möchte ich mich mit dem Thema Körperakzeptanz auseinandersetzen und dazu gehört für mich auch, dass ich Tipps und Inspiration für alle Größen anbieten werde und Beiträge zu Themen wie "BHs und Bademode für Frauen nach Brustoperationen" oder "BHs für Männer mit Gynäkomastie" in Planung sind.

Auf drüber & drunter werde ich natürlich trotzdem weiterhin schreiben, v.a. die "Faires für drüber & drunter"-Serie liegt mir hier am Herzen.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mich mal auf Everyday Boudoir besucht und wenn ihr Lust habt, einen Gastbeitrag zu schreiben, dann meldet euch bei mir!

Anja ist seit November 2013 mit dabei. Nach ihrem Psychologiestudium arbeitete sie erst als Brafitterin ehe sie sich als Psychologin selbstständig machte. Ihre Leidenschaft für (gut sitzende) Wäsche ist nach wie vor ungebrochen, darum findet ihr sie seit Juni 2014 auch auf ihrem eigenen Blog: Everyday Boudoir.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Faires für drüber & drunter: Who Made Your Pants?




Und, wisst ihr, wer eure Pantys herstellt? Falls nicht, könnte sich das vielleicht bald ändern!

Who Made Your Pants? habe ich dank Denocte von den Kurvendiskussionen kennengelernt, die letztes Jahr bei WMYP in Southampton zu Besuch war. Hier findet ihr ihren tollen Bericht darüber und erfahrt alles über das "Spitzenhöschenmachen"!


Wer und was ist WMYP eigentlich?


Was macht WMYP so besonders, dass ich sie euch vorstellen möchte? Im Wesentlichen sind das zwei Dinge: 1. Die Gründerin Becky gibt Frauen Arbeit, die aus ihren Heimatländern flüchten mussten. Sie lernen nicht nur das Nähen der Pantys, sondern noch viel mehr, in Beckys Worten:

"The women we employ and work with are primarily refugees, from Afghanistan, Somalia, the Sudan - often places where there have been wars. They may have been educated or worked, they may not, so their needs are all different and our training and support varies in relation to need. We used to find potential workers through other refugee support agencies but now we have a huge waiting list - one of our workers seems to have brought every one of her friends along in case there are new jobs going!

For many of the women we work with, it's important that this space is for women only. All the women feel safe here, which means they can relax and learn and socialise at lunch time without having to worry. No-one learns well if they are uncomfortable or scared and so we do everything we can to create a warm, friendly, fun environment. It seems to be working.

We provide all kinds of training in employability and UK norms as well as production. Employability is important - if you've never had a job before, how do you know you're supposed to call in sick? We can also point the women in the direction of other services should they want to get some help.

Alongside this we have our break room where we women come together, share food and just be women together. Every lunchtime we are treated to a gorgeous array of smells and flavours, as everyone eats together. Everyone has a locker in too, so their belongings are safe while they are working. And we have a space for prayer, a Board room which we use for training and meetings, a dedicated packing area and our stock room.
Every time you buy a pair of our pants you're keeping another woman in a job."



2. werden nur Materialien verwendet, die bei größeren Herstellern übrig geblieben sind, das sogenannte Upcycling, und damit wird wiederum Müll gespart. Hier könnt ihr also guten Gewissens euer Geld für eure neue Höschenkollektion lassen! ;)


Und welche Höschenformen gibt es?


Aktuell bietet WMYP vier verschiedene Schnittformen an:


Aimee ist optisch gesehen meine persönliche Lieblingsform, eine Spitzenshort, die an der Hüfte nicht einschneidet. Allerdings verläuft die Naht vorn und hinten mittig, was nicht jederfraus Sache ist.


Cecilia war dann der erste Schnitt mit Seitennaht bei WMYP.



Henrietta gibt seit kurzem weitere Verstärkung im Seitennaht-Bereich, der einzige Unterschied zu Cecilia scheint mir zu sein, dass an der Hüfte kein Spitzenabschluss ist.


Rosalind ist ein Brazil-Slip mit mittiger Nahtführung und Spitzenabschluss an Hüfte und Bein.

Es gab auch einen ersten Versuchsballon mit Man Pants, allerdings ist die erste "Fuhre" (sorry, mir fällt grad kein anderes Wort ein) bereits ausverkauft und weil es Probleme gab, die noch nicht behoben sind, gibt es vorerst keine neuen.


Ich trage aber lieber Baumwollslips, mag lieber Strings o.Ä.!


In diesem Fall werdet ihr bei WMYP leider (noch?) nicht fündig werden, aber es gibt die Möglichkeit, z.B. durch eine Spende oder den Kauf von "Not Pants" Produkten WMYP zu unterstüzen. Oder ihr erzählt einfach anderen von WMYP, damit sie noch bekannter werden, mehr verkaufen und mehr Frauen einstellen können! :)

Eine Review meiner "Green Goddess" im Aimee-Schnitt folgt übrigens beim nächsten Mal!

(Verwendung des Bildmaterials mit freundlicher Genehmigung von Who Made Your Pants?.)

Kanntet ihr WMYP bereits? Was haltet ihr von diesem Projekt? Und kennt ihr vielleicht ähnliche Projekte, die ihr in den Kommentaren empfehlen wollt?

Anja ist seit November 2013 mit dabei. Nach ihrem Psychologiestudium arbeitete sie erst als Brafitterin ehe sie sich als Psychologin selbstständig machte. Ihre Leidenschaft für (gut sitzende) Wäsche ist nach wie vor ungebrochen, darum findet ihr sie seit Juni 2014 auch auf ihrem eigenen Blog: Everyday Boudoir.

Montag, 12. Mai 2014

OnlyHer: BH-Passformberatung in Berlin-Spandau

Es mußte erst Besuch aus Hannover anreisen, damit ich es endlich einmal schaffe zu OnlyHer raus nach Spandau zu fahren. (Ja, wir “Schwaben”* und unsere Dorfmentalität. Weiter als 20 Minuten mit dem Fahrrad bewegen wir uns nicht raus aus’m Kiez.)

Die Gelegenheit war aber nun wirklich zu gut um sie zu verpassen: Gleichzeitig Anne [von der BH-Lounge in Hannover] und Manuela  [OnlyHer] zu treffen, um mal wieder ein bißchen fachzusimpeln, hat mich dann doch genug motiviert mich auf die Reise zu begeben.


3 only her
Sorry, mein Phone macht
bei Kunstlicht leider keine
annehmbaren Bilder...
OnlyHer ist das, was man in Deutschland ein Passformstudio nennt: ein Ort, an dem man nicht nur einfach BHs kaufen kann, sondern einer, an dem besonderen Wert auf gute Beratung gelegt wird. Wer also keine Idee hat, was die richtige Größe sein könnte, oder Schwierigkeiten einen passenden BH  zu finden, der ist genau richtig.

Für Manuela ist die BH-Anpassung (engl. Bra Fitting) weniger Arbeit als Leidenschaft: Sie betreibt OnlyHer neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit und die Begeisterung fürs Thema ist ihr anzumerken. Wenn man sie fragt, warum sie gerade als BraFitterin arbeitet, fängt sie an zu strahlen. Sie erzählt vom veränderten Körpergefühl, vom Selbstbewußtseinsboost durch passende BHs und von der Dankbarkeit von Frauen, die sie schon beraten hat: Wie alles anfing mit Freundinnen und Kolleginnen und wie glücklich diese heute noch sind, endlich passende, gut sitzende, bequeme und hübsche BHs zu tragen.

Meine Lieblingsanekdote war die von der Kollegin, die ein T-Shirt nicht mehr anzog, da die große Blume vorne, dank unpassendem BH, immer unter ihren Brüsten verschwand und das sah ihr zu traurig aus. Als sie dann ihre richtige Größe hatte (von 80D auf 70G), kam sie nächsten Tag mit dem T-Shirt zur Arbeit, strahlte und sagte “schau Manu, die Blume blüht wieder”.

1 only her pp

Drei Jahre beschäftigt sie sich nun schon mit dem Thema BH-Anpassung, erst privat, dann übers Internet im Busenfreundinnen-Forum und parallel ihrem Onlineshop und in den letzten zweieinhalb Monaten endlich auch offline. Seit dem 1. März teilt sich Manuela einen hübschen kleinen Laden in der Seeburger Str. 85 mit Michaela, der Inhaberin von Nails & More. [Die Adresse ist in Laufnähe vom S- und U-Bahnhof Rathaus Spandau und quasi direkt um die Ecke eines Florida-Eis-Salons (mmmm).]

Wer eine Beratung sucht kann zu den Öffnungszeiten (Dienstag und Donnerstag 15-19h, Samstag 10-16h) einfach mal vorbeischauen, einen Termin braucht man nicht. 

Das Angebot ist für ein deutsches Dessousgeschäft untypisch; statt deutschen Traditionsmarken und französisch/belgischer Luxuswäsche erwartet die Kundin eine Mischung aus britischen und polnischen Modellen in fröhlichen oder chicen Designs zu unschlagbaren Preisen. Zwischen 32.90 und 46.90 kostet ein BH bei Manuela, im Sale gibt es schon Stücke um 28.90. Die Beratung ist bereits inklusive. 

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Das vorrätige Größenspektrum liegt vor allem im eher kleinen Unterbrustbandbereich zwischen 60 und 80, Körbchenmäßig fängt es bei A an und geht hoch bis zum (europäischen) K (ca. eine britische H, HH). Den Löwenanteil des Angebots gibt es zwischen 60C und 80G, am häufigsten verkauft Manuela Größen um die 70F und 75G. 

Die angebotenen Marken sind u.a. Ava, Charnos, Comexim, Krisline, OnlyHer, Panache Sport und Parfait by Affinitas. 

Natürlich habe ich Manuela auch direkt nach ihren Lieblingsmodellen gefragt und die derzeitigen Favouriten sind:

★ Das Modell 734 Czarny von Ava, ein Semi-Soft-Cup, unten gepaddet, oben Spitze, das auch bei weichen Brüsten gut funktioniert. Kostenpunkt wären 33.90€ (BH auf der Herstellerseite) Hier mein nicht so super-gelungenes Foto:

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★ Nummer zwei auf der Lieblingsliste ist das Modell Lola von Parfait by Affinitas, um 35.90 (BH auf der Herstellerseite)

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★ Der dritte im Bunde ist der Sport BH von Panache in der Fashionfarbe rot-grau, erhältlich zum absoluten Knallerpreis von 39.90.

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Von mir gibt’s auch noch einen Favouriten, den Carmen vom Comexim [Herstellerseite], Preis weiß ich leider nicht, aber: *sabber*!

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Sonstiges zum Angebot: Bademode/Bikinis gibt’s leider (noch!) nicht, dafür aber einzelne Stücke von BiuBiu (‘busenfreundliche’ Marke).

Die nächste Gelegenheit Manuela mal außerhalb ihres Ladens zu treffen ist der Gesundheitstag im Active Studio 88 (Seegefelder Str. 88, Spandau) ist am Donnerstag den 15.05. von 9-19 Uhr. Es werden u.a. noch zwei Krankenkassen (zwecks Rehasport), eine Physiotherapeutin, eine Dame mit Magnetband Therapie da sein. Alles weitere kann man auch bei Facebook unter Active Studio 88 nachlesen.

Wer einen Laden mit ehrlicher und sachlicher Beratung (ohne körperbewertende Aussagen wie sie leider sonst häufig üblich sind) sucht, der ist bei Manuela genau richtig.

Wart ihr schon mal da?
Plant ihr einen Besuch?




Adresse & Kontakt:
OnlyHer – professionelle BH-Beratung
Inhaberin: Manuela Gey
Seeburger Str. 85
13581 Berlin
0152 - 29 87 39 11
www.onlyher.de
https://de-de.facebook.com/OnlyHer.eu

Öffnungszeiten:
Dienstag und Donnerstag 15-19h, Samstag 10-16h

* Ich komme nicht aus Schwaben, aber mein eingeborener Freund behauptet, Berliner unterscheiden nur in Fischköpp (Leute aus dem Norden), Sachsen (alles was früher DDR war), Münchner (Menschen aus München) und Schwaben (restliches Westdeutschland).

Sonntag, 11. Mai 2014

# accept every body – Was ich mir dazu so gedacht habe...

Als mir Anne vor einer Weile von ihrer Idee erzählte, eine Kampagne für gegen Körpernormativität zu machen, hielt ich sofort alle Daumen hoch – mehr Bewußtsein für Diversität, zur Abwechslung auch mal im deutschsprachigen Internet kann sicher nicht schaden. Und so haben wir dann eine Weile über Google-Docs an einem Grundlagentext gebastelt, Anne hat mir ihren eigenen, sehr persönlichen Zugang zum Thema vorgestellt (coming up!) und dann war da noch die Frage nach einem Namen…

Any Body, Every Body, gab es natürlich alles schon. Mit dem Accept davor haben wir dann einen Kompromiß erzielt, mit dem wir leben konnten. Accept Every Body. Mit einer Leerstelle zwischen, denn es geht nicht um everybody wie jede*r (und um das Tolerieren von Einstellungen, Meinungen, Weltanschauungen oder sonstwas), sondern eben um jeden, indivduellen, einzigartigen, besonderen Körper, den man doch gefälligst akzeptieren soll, weil Körper halt unterschiedlich sind. Wir hätten vielleicht auch sagen können “embrace” every body, aber das wär irgendwie so religiös aufgeladen gewesen.

Wie dem auch sei, jetzt gibt es also diese Kampagne und nach zwei Wochen wird es Zeit, als Co-Initiatorin auch mal was dazu zu sagen. 



Zur Idee…

Anne und ich sind ja beide schon seit mehreren Jahren bei den Busenfreundinnen (Messageboard für BH-Anpassung/Bra Fitting) aktiv; dort im Forum hat sich im Lauf der Zeit eine relativ strikte Policy entwickelt, was die Bewertung von Körpern angeht. Am Anfang hatten wir hauptsächlich negative Kommentare verboten, die sich auf körperliche Attribute bezogen statt auf den Sitz des BHs. Das war vor allem für die sog. “Galerie” relevant, das ist ein geschützter Bereich, in dem man Bilder vom Oberkörper im BH einstellen kann, um Tips zur Passform zu bekommen. Nach einer Weile stellte sich aber heraus, daß auch Komplimente ein Problem waren – eskaliert ist es an einem Fall, an dem eine Frau wiederholt für ihre tolle Figur komplimentiert wurde, während das, was sie an anderen Stellen im Forum geschrieben hatte, darauf hindeutete, daß sie möglicherweise an einer Esstörung litt. Ich sage das deswegen dazu, weil durch die Möglichkeit einer Esstörung das erstrebenswerte Ideal des schlanken Körpers überhaupt erst als problematisch sichtbar wurde. Vorher wurden solche Kommentare einfach übergangen, weil sie ja anerkennend und ermunternd gemeint waren. Über diesen gedanklichen Umweg wurde offensichtlich, daß gesellschaftliche Ideale auch positiv formuliert ein negatives Klima verursachen könen und Komplimente genau wie abwertende Kommentare eine Folie aufmachen auf der sich die Frauen miteinander vergleichen. Die Probleme sind schlußendlich recht ähnlich; die Schwierigkeit mit Komplimenten ist nur weniger offensichtlich.

Über andere nicht schlecht zu sprechen ist auf 'ne Art einfach ein Gebot von Anstand und Höflichkeit, das durchzusetzen ist nun nicht sooo schwierig. Zu problematisieren, daß Komplimente häufig nach hinten losgehen, war schon weniger einfach, aber was sich als hauptsächliches Problem herausstellte, war Frauen davon abzuhalten, permanent über die eigenen “Mängel” zu jammern und zu klagen. 

Ich muß sicherlich nicht aufzählen, welche besserungswürdigen Aspekte es am Körper so gibt, die Liste ist bekanntlich endlos und das Schönheitsideal per definitionem unerfüllbar. Ich glaube aber, man fühlt sich umso imperfekter, je mehr man sich mit anderen vergleicht; schon deswegen weil unser Bild von Körpern sehr stark über die Medien präformiert wird und da ja quasi nur perfektionierte Menschen gezeigt werden. Dagegen sind selbst die schönsten Menschen nicht perfekt genug. Die Beobachtung aus dem Busenfreundinnen-Forum war nun: wenn man versucht die Vergleiche einzudämmen und sich selber einfach mal freundlicher und mit der Prämisse, daß man schon gut ist wie man so ist, zu begegnen, führt das direkt zu einem besseren Gefühl, mehr Zufriedenheit, etc. pp. Man kann sich den überkritischen Blick in den Spiegel also auch wieder abgewöhnen.


Subjektivität vs. Objektivität

Das erste Anliegen von Accept Every Body ist, an der subjektiven Ebene zu schrauben, also Frauen (oder allgemeiner: Menschen) die Möglichkeit aufzuzeigen aus dem ewigen Zyklus von Sich-mit-anderen-Vergleichen, Selbstkritik und Selbsthass auszusteigen und zu versuchen sich so anzunehmen wie sie sind. Einen freundlicheren Blick auf das zu entwickeln was sie sehen – auch und gerade wenn es sich dabei um den eigenen Körper handelt.

Nun wäre es aber naiv zu glauben, daß das Problem rein auf der subjektiven Ebene der Selbstwahrnehmung zu lösen wäre, denn viel Kritik kommt ja tatsächlich von außen, sei es implizit über die Medien, die Ideale propagieren oder auch explizit über geäußerte Meinungen, Diskriminierungen, Ungleichheiten mit denen man konfrontiert wird, sobald man nicht der "Norm" entspricht. Das heißt, wir haben es immer mit zwei Ebenen zu tun: der subjektiven, also der Frage “Wie (im)perfekt fühle ich mich?” und mit der objektiven “Wie mangelhaft/vollkommen sieht die Gesellschaft meinen Körper?” Das überschneidet sich natürlich an Punkten, aber nicht überall.

Der zweite wichtige Punkt an Accept Every Body ist daher für mich, die Problemstellung über die subjektive Selbstwahrnehmung und den diesbezüglichen Vergleich mit anderen zu erweitern; also nicht nur zu sagen, ich mag mich selber wie ich bin und ich finde auch daß andere nicht unter ähnlichen Gesichtspunkten abgewertet werden dürfen sondern an der Stelle noch weiterzugehen, und sich auf andere Perspektiven einzulassen. Also auch die Frage zu stellen, inwiefern andere Menschen von normierenden Prozessen betroffen sind - die vielleicht noch deutlich repressiver sind, als diejenigen, denen ich selber unterworfen bin.

So wie ich es bisher formuliert habe, wäre es naheliegend das Konzept der Körperakzeptanz auf einen gewissen persönlichen Erfahrungsbereich zu limitieren, also beispielsweise im Sinne einer Einforderung von Anerkennung für die jeweils individuellen Abweichungen vom - zum Beispiel - Schönheitsideal anzuwenden. Das wäre soetwas wie ein symbolischer Mittelfinger an die einschlägigen Frauenzeitschriften-Themen. Und ich finde auch, daß der ganzen Sache mit Fatshaming, Diätblödsinn, Fitspo und Körperoptimierung im allgemeinen mal ein Riegel vorgeschoben werden müßte: wir leben 2014, da kann man sich doch nicht die ganze Zeit mit so überholten Denkstrukturen rumschlagen müssen, oder?

ABER, apropos überholte Denkstrukturen, jenseits dessen, woran die Durchschnittsperson denkt, gibt es im Bereich Körperbewertung auch noch andere Problematiken, solche die nicht nur was mit dick und dünn, schön oder häßlich zu tun haben. Was uns zuerst einfällt hat einfach was mit unserem Erfahrungshintergrund zu tun. Ich z.B. bin eine (relativ) junge Frau, weiß, ich identifiziere mich mit meinem mir biologisch zugeordneten Geschlecht, bewege mich am oberen Ende des herkömmlichen Konfektionsgrößenangebots bei etwas überdurchschnittlicher Körpergröße, bin nicht chronisch krank oder behindert. Ich wage zu behaupten, daß meine Probleme mit Körperbewertungen recht durchschnittlich sind: sexistische Sprüche, generelle Diskriminierung aufgrund meines Geschlechts, der ganzen Schönheit-/Schlankheitsquatsch… Das ist natürlich ätzend. Gleichzeitig erfahre ich aber auch bei weitem nicht die ganze Bandbreite von Repressionen, denen Menschen aufgrund ihrer körperlichen Voraussetzungen ausgesetzt sein können.

Zum Thema Körper gehören auch rassistische und biologistische Zuschreibungen, von denen ich als weiße Cis-Frau erst mal nichts mitbekomme. Meine Hautfarbe ist 'normal', also unsichbar und wird nicht thematisiert, mein Geschlecht ist zwar nicht männlich (was wiederum die unsichbare Norm wäre), aber immerhin 'eindeutig'. Ich kann hören, sehen, sprechen, laufen usw., bin da also auf keiner Ebene eingeschränkt. Die Auseinandersetzung mit Altern und damit verbundenen körperlichen Unzulänglichkeiten und Krankheiten usw. steht mir noch bevor. Derzeit bin ich soweit 'intakt', daß ich mir darüber keine Gedanken machen muß. Diese objektiven Ebenen von Körpernormativität entziehen sich also meiner subjektiven Erfahrung. Ich sehe die Zumutungen gesellschaftlicher Normen und Ideale häufig nur dort, wo ich ihnen selber nicht entspreche. D.h. ich bin an vielen Stellen privilegiert und wie es in der Natur von Privilegien liegt, sehe ich das nicht als Vorteil gegenüber anderen sondern einfach als Normalität.


Für die Verschiedenheit von Körpern!

Für mich heißt an Accept Every Body teilzunehmen, mich auf die Anstrengung einzulassen, auch andere Perspektiven auf das Thema Körper zu reflektieren. Mal über den eigenen Tellerrand zu gucken. Nicht nur einzufordern, daß ich okay sein muß, wie ich eben so bin, sondern auch andere, die in nicht so mainstreamigen Positionen stecken. 

Damit geht dann doch noch mal eine Bewertungs- oder vielleicht besser Beurteilungsebene einher, die man, wenn man es ernst meint, nicht einfach unter den Tisch fallen lassen kann – daß wir alle mit Körpernormen und –idealen konfrontiert werden heißt ja nicht, alle objektiv gleichermaßen davon betroffen ist. Vielfach ist z.B. das Problem nicht alleine in einer subjektiven Umbewertung aufzulösen – eine gesellschaftliche Diskriminierung oder auch ein objektives Problem besteht auch jenseits der subjektiven Ebene (z.B. daß man sich als Rollifahrerin nur sehr eingeschränkt bewegen kann, weil  fast keine Enthinderungsmaßnahmen getroffen werden, sondern alles nur auf Leute ausgelegt ist, die laufen können). 

Accept Every Body bedeutet auch, sensibel auf andere zu reagieren, Probleme wahrzunehmen die nicht die eigenen sind, sich um einen respektvollen Umgang mit anderen zu bemühen. “Frei von Körperbewertung”, das ist ein Ideal, das wir anstreben, nicht etwas, von dem wir glauben, daß es sich so mir nichts dir nichts umsetzen läßt, denn nobody’s perfect (in diesem Fall ohne ‘Lücke’), das Projekt ist ein ‘work in progress’.

In diesem Sinne hoffen wir natürlich, daß sich unter dem Label / Hashtag #AcceptEveryBody noch andere zu Wort melden. Diversity kommt nur über verschiedene Perspektiven zustande. Also: Schreibt selber was auf euren Blogs und schickt / twittert uns die Links dazu (@accept_eb) oder, falls ihr keinen Blog habt, schickt uns eure Texte an everybody@bhlounge.de.

Wir haben auch eine Facebookseite: https://www.facebook.com/accepteverybody
und, last but not least, der Kampagnentext: http://blog.bhlounge.de/accepteverybody/


Alsö, verehrte Leser*innen,
her mit euren Beiträgen und Meinungen!
Wir sind gespannt. :)


Dienstag, 6. Mai 2014

BeeDees-Kampagne

Es braucht offensichtlich mal wieder einen ordentlichen Aufreger um mich aus der Versenkung zu holen. Ich habe eben über @fresheima die neueste Kampagne von BeeDees gefunden. 

Neben dem altbekannten "Echte Männer stehen auf Kurven - nur Hunde spielen mit Knochen" und dem beinahe harmlosen "Frauen sind wie Straßen, je kurviger desto gefährlicher" gibt es noch den absoluten Oberhammer: "Eine Frau ohne Kurven ist wie eine Jeans ohne Taschen. Du weißt einfach nicht wohin mit deinen Händen."

Äh ja. Ohne Worte.

Nun ist die ganze Sache mit dem Abwerten des jeweils 'anderen' Körpers ja schon schlimm genug; aber gleich noch so dermaßen übergriffige, objektivierende Slogans rauszuhauen: Frauen sind kein Spielzeug, keine Straße und auch keine verdammte Jeans, ihr *peeeep* Werbeheinis! 

Daß ausgerechnet eine Unterwäschemarke, die sich als Zielgruppe junge Mädchen ausgesucht hat, so einen 'rape culture'-Beitrag abliefert, setzt dem ganzen noch die Krone auf!

Beschwerden kann man sicherlich über Facebook einreichen oder mit Bitte um Weiterleitung an die laut untem verlinkten Artikel für die Kampagne verantwortliche Senior Brand Managerin Esther Kadachi-von Löwe an infoline@triumph.com schicken. Sonst, ganz klassisch, an den Deutschen Werberat.



Quelle ist dieser Artikel bei W&V:Triumph-Marke BeeDees wirbt mit weiblichen Kurven
Ausgedacht hat sich die Kampange übrigens die Berliner Werbeagentur Glow 

Montag, 5. Mai 2014

Accept Every Body

Und noch eine kurze Meldung: george und Anne-Luise von der BH Lounge in Hannover haben vor wenigen Tagen die Accept Every Body Kampagne gestartet, schaut unbedingt mal rein :) Ihr könnt der Kampagne auch auf Facebook folgen sowie eigene Beiträge zum Thema schreiben, wenn ihr möchtet.





 Diesen Banner findet ihr jetzt übrigens auch rechts oben in unserem drüber & drunter Blog! :)

Anja ist seit November 2013 mit dabei. Nach ihrem Psychologiestudium arbeitete sie erst als Brafitterin ehe sie sich als Psychologin selbstständig machte. Ihre Leidenschaft für (gut sitzende) Wäsche ist nach wie vor ungebrochen, darum findet ihr sie seit Juni 2014 auch auf ihrem eigenen Blog: Everyday Boudoir.

Faires für drüber & drunter

Unter dem Titel "Faires für drüber & drunter" möchte ich euch in loser Reihenfolge Hintergrundinfos geben, wo welche Marken produzieren und euch in meinen Augen besonders tolle Marken näher vorstellen.

Mir selbst wird es immer wichtiger, beim Klamottenkauf - und dazu zählt natürlich auch Unterwäsche - ein gutes Gewissen haben zu können. Diese Tendenz hatte ich auch während meines Studiums schon, sie wurde aber vom mangelnden Budget untergraben, weil fair produzierte Sachen oft mehr kosten als bei H&M um die Ecke. Ich hätte es zwar auch mit Beschränkung versuchen können (also weniger Klamotten kaufen und dadurch höhere Preise zahlen können), allerdings muss ich zugeben, dass modischer Verzicht (genau wie Selbernähen, was sonst auch eine Option hätte sein können) nicht meine Stärke ist, ich mag Abwechslung - auch in meinem Kleiderschrank.

Nachdem ich vor ein paar Wochen über Who Made Your Pants? (mehr dazu in einem der nächsten Posts) gestolpert bin und auch bei den Busenfreundinnen ein ähnlicher Thread namens "Wer hat meinen BH genäht?" eröffnet wurde, habe ich mich in letzter Zeit damit beschäftigt, wer nicht nur meine Pantys und BHs näht, sondern auch meine Strümpfe, Strumpfhosen und Unterhemden. Mir war es wichtig, Hersteller zu finden, die in der EU (kurze Transportwege) produzieren, gerne auch direkt in Deutschland, und wenn Bio-Baumwolle und andere umweltfreundliche Dinge eine Rolle spielen, habe ich auch nichts dagegen. Natürlich gibt es auch interessante Hersteller in Übersee wie z.B. Hanky Panky, die ihre Sachen in den USA produzieren lassen und ihre Materialien dort beziehen. Aber der Transport nach Deutschland lässt mich wieder zögern, ihre Produkte zu kaufen. Von meiner Neugier getrieben, konnte ich es trotzdem nicht lassen, ihren Signatur Lace Original Rise Thong (Nr. 4811) zu testen, um herauszufinden, ob es wirklich der bequemste String der Welt ist. Ob er nun DER Bequemste ist, kann ich nicht sagen, doch er trägt sich sehr angenehm. Wer die zum Teil neonbunten Produkte aus Spitze mag, könnte neben Hanky Panky auch Cosabella probieren. Wird in Miami designt und in Italien produziert.

Was Strumpfmoden angeht, ist mein bisheriges Highlight übrigens die Marke Ergora, die zum großen Teil in meiner Heimat Sachsen produziert wird. Solide Basismodelle zum erschwinglichen Preis, mir fehlt aber noch ein wenig der peppig-verspielte oder auch mal sexy Touch. Aus dem Grund habe ich mich bei polnischen Herstellern umgesehen, die direkt in Polen produzieren und sehr fantasievolle Designs im Angebot haben. Die beiden bislang probierten Strumpfhosen von Fiore und Gabriella gingen aber entweder direkt bei der ersten Anprobe kaputt oder hatten von vornherein Produktionsfehler. Nicht so überzeugend. Mal sehen, es gibt noch ein paar italienische Marken wie z.B. Levante, die nicht nur Basis- sondern auch fantasievollere Designs im Angebot haben, ich werde sie mir nach und nach ansehen.

Die Suche nach Unterwäsche und Strumpfwaren gestaltete sich also nicht sonderlich problematisch, es sind sogar einige erschwingliche Sachen dabei, was mich überrascht hat. Eine gut gefüllte Fundgrube an Unterwäsche, die direkt von den Anbietern handgemacht wird, bieten dabei auch Etsy oder DaWanda. Bei BHs in größeren Cupgrößen sieht die Sache schon etwas schwieriger aus. In Großbritannien gibt es ein paar Full Bust Hersteller, deren BHs direkt in UK gefertigt werden, dementsprechend hoch sind dann allerdings auch die Preise. Beispiele wären Louise Ferdinand, All Undone und Harlow & Fox. Doch es gibt Hoffnung auf dem polnischen Markt, denn hier gibt es einige Hersteller, die nicht nur größere Cupgrößeren (auch in Kombination mit schmaleren Unterbrustbändern) zu erschwinglichen Preisen anbieten, sondern auch direkt in Polen ihre Produktion haben. Am bekanntesten dürfte Ewa Michalak sein, mit deren Passform ich zum Glück ziemlich gut zurechtkomme. Bei anderen polnischen Herstellern hatte ich weniger gute Erfolgserlebnisse, was die Passform angeht, andere habe ich noch gar nicht probiert. Falls ihr euch selbst mal ein wenig umschauen möchtet, gäbe es in unvollständiger Aufzählung beispielsweise noch Ava, Comexim, Dalia, Dessira, KrisLine, Samanta und Vena.


Wie sieht es bei euch aus? Achtet ihr auf die Produktion eurer Kleidung? Ist es euch egal? Oder würdet ihr gern darauf achten, es ist aber finanziell nicht drin?

Anja ist seit November 2013 mit dabei. Nach ihrem Psychologiestudium arbeitete sie erst als Brafitterin ehe sie sich als Psychologin selbstständig machte. Ihre Leidenschaft für (gut sitzende) Wäsche ist nach wie vor ungebrochen, darum findet ihr sie seit Juni 2014 auch auf ihrem eigenen Blog: Everyday Boudoir.

Donnerstag, 10. April 2014

Das Doppelgänger-Tabu

Kürzlich habe ich etwas für mich völlig unerhörtes getan und mir zweite Exemplare meiner momentanen BH-Lieblingsmodelle gekauft. Gleiche Größe, gleiche Farbe. Und es fühlt sich immer noch an wie ein Tabubruch.

Merkwürdig eigentlich, oder? Ich meine, wo liegt das Problem? Im Endeffekt kann man BHs genauso als Basic betrachten wie Socken, Unterhosen oder eine Leggings. Da hab ich auch noch nie einen Gedanken dran verschwendet, ob das jetzt komisch ist, ein Teil in mehreren (identischen) Ausführungen zu besitzen. 

Andererseits ist schon grundsätzlich fraglich, warum es überhaupt seltsam ist, ein Kleidungsstück mehrmals zu besitzen, auch wenn es um Oberbekleidung geht: wenn es nun mal die Lieblingsjeans ist, der beste Pulli den man seit Jahren gefunden hat oder das perfekte Paar Schuhe? Warum nicht ein zweites Exemplar anschaffen? Weil man dann unter Verdacht steht zwanghaft zu sein? Oder einfach weil man größtmögliche Kleiderschrankvielfalt nach außen signalisieren will? Ist das ein Relikt aus Zeiten, als ein voller Kleiderschrank als ultimatives Zeichen von Reichtum galt und viele nur zwei Sets von Kleidungsstücken (eins für werktags und eins für sonntags) hatten? Oder geht es darüber hinaus und ist das Zurschaustellen von Konsum an sich schon ein gesellschaftlicher Wert? Ich kaufe also bin ich?

Irgendwie ist es ja schon paradox: auf der einen Seite wird eine Uniformierung qua “Businesskleidung” eingefordert (nur deswegen konnte kürzlich ein Kapuzenpulli solche Aufmerksamkeit auf sich ziehen) – was ja auch schon eine Hypostasierung von teurer Kleidung ist, denn Sachen, die traditionell auf Maßanfertigung ausgelegt sind, sehen von der Stange selten gut aus. Auf der anderen Seite kann, nein darf! man aber keinesfalls jeden Tag gleich aussehen. Abwechslung gehört einfach zum guten Ton – damit performt man wohl das was allgemein “gepflegtes Äußeres” genannt wird. Denn irgendwie schwingt auch die Assoziation der mangelnden Hygiene mit, wenn man nicht für alle sichtbar täglich die Klamotten wechselt. 

Die Anforderungen an Frauen sich mit ihrem Äußeren zu beschäftigen sind klassischerweise deutlich höher als an Männer – auch wenn sich das über die letzten Jahrzehnte langsam ändert: zum gepflegten Äußeren gehören nicht nur eine “ordentliche” Frisur und manikürte Fingernägel, sondern ggf. auch Haarfarbe, weiträumige Körperhaarentfernung und Makeup sowie eine gewisse Modeaffinität, die sich bei Männern i.d.R. in Sneakers zum Anzug erschöpft. (Was nicht leugnen soll, daß der Selbstausdruck von Männern an vielen Punkten durch dieses Dogma der Nachlässigkeit stark limitiert wird. Allerdings vor allem unter dem Aspekt, daß Männer die sich zu stark mit ihrem Äußeren beschäftigen schnell als ‘effeminisiert’ wahrgenommen werden.) Vielleicht bezieht sich das dann zwangsläufig auch mit auf Unterwäsche?

Nun ist aber der “Wille zum optischen Selbstausdruck” jenseits ansozialisierter (geschlechtsspezifischer) Verhaltensmuster auch einfach individuell unterschiedlich stark ausgeprägt. Für manche ist es einfach das Größte, sich ein neues Outfit zusammenzustellen – ich bin schon überfordert wenn es Farben involvieren soll (schwarz paßt freundlicherweise immer zu schwarz und das ist so schön einfach!). 

Meine grundsätzliche Faulheit harmoniert nicht unbedingt besonders gut mit der Idee eine Art Consumerblog zu schreiben. Allerdings bewege ich mich mit der Einstellung – zumindest was Unterwäsche angeht – extrem im deutschen Mainstream; das muß ja auch irgendwie gelten. Dieser Konservativismus läßt sich allerdings IMO hauptsächlich damit begründen, daß BH-Kaufen hierzulande so selten mit einem entspannten Einkaufserlebnis einhergeht: Frauen kaufen u.U. über Jahre immer wieder das gleiche Basismodell, einfach weil sie keine Lust haben sich mit dem Thema Dessous zu beschäftigen oder - schlimmer noch - gar nicht wissen wo sie mit der Suche anfangen sollen.

Mit diesem Hintergrund ist es natürlich extra-seltsam, daß mich meine Doppelkäufe so beunruhigen. Vielleicht zeigt sich darin die Angst davor, daß mich meine Leidenschaft fürs Thema Bra Fitting endgültig verläßt und ich wieder zurückfalle in den "Lingeriemainstream". ;-)

Zuletzt noch als Randnotiz für alle, die mein lautes Denken als "Ein Modell reicht"-Apologie interpretieren:
tatsächlich spricht ein ganz praktischer Grund dafür, nicht immer nur das gleiche Modell zu tragen: die Bequemlichkeit. Es ist besser, wenn man seinem Körper ein bißchen Abwechslung gönnt, also wenn die Bügel, Träger, Körbchenränder etc. nicht immer die exakt gleichen Stelle belasten. Einfach deswegen, weil BHs als Konfektionsware meistens nicht hundertpro mit dem Körper der Trägerin harmonieren. Ist (mal wieder) wie mit Schuhen.

Zum Glück habe ich aber ja nun einen riesigen Vorrat an Nicht-Lieblings-BHs aus denen ich mir ein Abwechslungsstück aussuchen kann. Heute trage ich deswegen mal den Deco Strapless, den ich – bezeichnenderweise – auch doppelt habe. :D

Seid ihr auch (heimliche) Mehrfachkäuferinnen?
Gibt es was, was ihr doppelt oder dreifach besitzt?
Oder gehört ihr zu den Forscherinnen, die gerne in
Dessous-Galaxien vorstoßen, die noch keine Frau
vor ihnen gesehen hat?

clara
Panache Clara, ein Andorra-Abkömmling mit Jasmine
/Envy-Ähnlichkeit - Farbe Turkish Delight (Spring/
Summer 2014) | leider noch nicht 1x in meinem Besitz!