Umgekehrte Buchstabenphobie ist ein bekanntes Post-Fitting Problem. In der ersten Euphorie nach dem Fitting neigt frau manchmal dazu, BHs mit zu engem UBB (Unterbrustband) und zu großem Körbchen zu bestellen. Das ist auch nicht verwunderlich, denn frau möchte schließlich nicht alte Fehler (zu weites UBB, zu kleines Körbchen) erneut machen. Oft wird nicht bemerkt, dass die neuen Bh die falsche Größe haben, denn sie sitzen schon soviel besser als die alten. Manchmal fällt es einem auch schwer diese Passformprobleme selbst zu erkennen, einfach weil frau noch nicht so viele ausprobiert hat. Es ist daher immer empfehlenswert, verschiedene Größen eines Modells auszuprobieren, bevor frau entscheidet, dass der BH-Schnitt inkompatibel mit den eigenen Brüsten ist. was natürlich auch eine Möglichkeit ist.
Ein zu enges UBB kann dazu führen, dass die Bügel auseinander gezogen, also breiter, werden. Gleichzeitig verflacht sich das Körbchen. Das kann wiederum dazu führen, dass im Körbchen Volumen zu Achsel hin verfügbar ist, obwohl dort weniger Brustgewebe liegt. Im Extremfall kann es dann passieren, dass es aussieht als ob man ein größeres Körbchen braucht, weil zum Beispiel zum Steg hin oder an der oberen Körbchennaht Platz fehlt. Ob ihr eventuell eine kleinere Größe braucht könnt ihr testen in dem ihr einen Verlängerer tragt und die Träger ETWAS lockert. Wenn das Körbchen nun Falten schlägt oder eure Brust ein sehr verloren aussieht, dann könnte das Körbchen zu groß, bzw. das UBB zu eng sein.
Ein UBB sollte nicht weh tun und 3-4 Finger sollte man noch darunter schieben können. Die Bügel sollten die Brust umschließen, also weder auf dem Brustgewebe aufliegen noch weit dahinter enden. Seht euch auch noch einmal unseren Guide zum Passform Check an.
Aber auch alten Hasen können Opfer der umgekehrten Buchstabenphobie werden. Nachdem ich im April letzten Jahres die Pille absetzte, wurden meine Brüste merklich kleiner. Zuerst wollte ich das allerdings nicht wahr haben und bestellte im Juli noch einmal munter Bhs in 30FF und 32F. Tja, die saßen, dann leider nicht so recht. Und ich muss sagen, ich war enttäuscht.
Nun werdet ihr vielleicht denken. Wie, was, ist das dieselbe, die uns vor ein paar Tagen eröffnet hat, sie fände 30FF gigantisch?
Ja. Seitdem habe ich mich allerdings relativ viel mit meinen Brüsten auseinandergesetzt und viel bei den Busenfreundinnen aber auch auf Blogs (Busts4Justice, Hourglassy, Thin and Curvy) gelesen. Dort lernte ich dann, dass meine Brüste im Vergleich gar nicht so groß sind. Ich durchlebte einen Paradigmenwechsel, lernte viel Neues und fand die Größe meiner Brüste prima. Mir wurde bewusst, wie wichtig die Sozialisation ist, durch meine Konfrontation mit Brüsten die dem medial verbreiteten Ideal nicht entsprachen, verschob sich mein Blick auf die Realität.
Inzwischen habe ich mit meinen neuen Maßen angefreundet. Ich freue mich über die noch größere Auswahl und darüber, dass meine alten Feinde, die Blusen, etwas besser passen. Es ist natürlich auch eine prima Ausrede um meine Unterwäscheschublade mit neuen Schätzchen zu füllen ;)
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