Oder: Sollte ein BH in erster Linie schön oder praktisch sein?
Vorab: Natürlich muß das eine das andere nicht ausschließen. Es gibt BHs, die gut sitzen, Halt geben *und* hübsch aussehen. Aber...
(Wenn es kein Aber gäbe, würde ich hier ja wohl kaum einen Beitrag verfassen, oder?)
... die Frage zielt ja auf die Präferenz. Wo macht man ggf. Abstriche? Ist es wichtiger, daß der BH genau den eigenen optischen Vorstellungen entspricht oder legt man mehr Wert darauf, daß er seine Funktion erfüllt?
Hintergrund dieser Überlegung sind zum einen meine eigenen Erfahrungen, zum anderen die Reaktionen von Frauen, die sich bei den Busenfreundinnen haben beraten lassen und nun in den empfohlenen Größen nach BHs suchen.
Soweit ich mich erinnern kann, habe ich früh eine Abneigung gegen weiße Unterwäsche entwickelt. Im Zuge einer jugendlichen Hippiephase habe ich alle meine weißen Baumwollslips und Unterhemdchen bunt gebatikt und das war das Ende der hellen Wäsche in meinem Schrank: Später habe ich immer erst zu schwarzen BHs gegriffen. Schwarz mit Spitze, wenn irgendwie zu ergattern rot mit Spitze, das war mein Beuteschema. Absolutes Feindbild: der hautfarbene Brustpanzer aus dem Sanitätsfachgeschäft. Brrrr. Noch heute verfolgt er mich bis in meine Alpträume.
Nun war ich als Forenneuling bei den Busenfreundinnen auch wenig begeistert von den vorgeschlagenen Anfängermodellen: Blümchenmuster wie auf einer Teetasse ist selbst mir zu "british" und wenigstens ein bißchen Spitze auf dem einfarbigen BH wäre mir schon ganz lieb gewesen. Eine Zeit lang habe ich daher recht wild irgendwelche Modelle probiert, die mir gefielen - mit einer frustrierend geringen Trefferquote. Mittlerweile habe ich in BHs wie dem Panache Ariza oder dem Cleo Lizzie einen ganz akzeptablen Kompromiß gefunden. Klar, sie entsprechen nicht der Vorstellung des zarten Hauch von Nichts, das sich verführerisch in der Auslage eines sündhaft teuren Dessousladen räkelt, aber man erstarrt bei ihrem Anblick auch nicht zu Stein, die Träger sind nicht so breit wie der Schultergurt meines MessengerBags und sie sind schwarz - my colour of choice. Zudem entlasten sie mein Portemonnaie: Ein BH kostet mich nun nicht mehr 60 bis 100, sondern noch ca. 30€, und das Beste ist - er paßt auch endlich richtig!
Ich bin also eigentlich ganz zufrieden. (Mal von so kleinen Extrawünschen abgesehen...)
Manchmal lese ich aber auch von Frauen, für die das Brafitting die Vertreibung aus dem vermeintlichen BH-Paradies bedeutet: Eigentlich liegen sie mit ihren Maßen im Standardgrößen-Bereich, hatten also immer die Auswahl aus Unmengen von Modellen unterschiedlichster Designs, Hersteller und Preisklassen. Beim kritischen Hingucken hat sich herausgestellt, daß 75B wohl doch nicht so die optimale Größe ist und z.B. 30E oder 28F (UK-Größen) besser wären, womit sich plötzlich nicht nur der Preis für einen BH verdreifacht, sondern auch die Auswahl dramatisch schrumpft.
Hier folgt auf die üblichen Größen- und Modellempfehlungen also nicht die große Erleichterung: endlich mehr Auswahl und richtig passende BHs für weniger Geld, sondern umgekehrt die große Ernüchterung: weniger Auswahl für mehr Geld mit einem kleinen Bonus (Naja, irgendwie paßt der BH dann doch auch besser). In diesen Fällen überwiegt dann oft das ästhetische Empfinden in der Entscheidung - frustrierte Forenbeiträge berichten davon, daß man sich mit den Designs gar nicht anfreunden kann und eigentlich keins von den in Frage kommenden Modellen gefällt. Dazu kommen Sorgen über zu enge, möglicherweise einschneidende Unterbrustbänder. Wenn dann noch klar wird, daß eine Größenempfehlung nur eine Ausgangsgröße bestimmt und man sich von dort aus weiter durchprobieren muß, ist es häufig ganz vorbei...
Nachdem mir so Gedanken ja nicht fremd sind, kann ich verstehen, warum man sich dann doch gegen den ganzen Aufwand mit den gefitteten BHs und für die alten Größen entscheidet. Wenn man mit diesen gut zurecht kommt bzw. keinen Leidensdruck verspürt - wieso sollte man dann etwas verändern?!
Allerdings habe ich gelegentlich das Gefühl, daß hier nicht mitgedacht wird, daß es sich dabei um eine persönliche Entscheidung handelt, die aufgrund der eigenen Möglichkeiten getroffen wird, sondern daß gleich die ganze Brafitting-Sache als Unsinn verworfen wird.
Nachdem mir so Gedanken ja nicht fremd sind, kann ich verstehen, warum man sich dann doch gegen den ganzen Aufwand mit den gefitteten BHs und für die alten Größen entscheidet. Wenn man mit diesen gut zurecht kommt bzw. keinen Leidensdruck verspürt - wieso sollte man dann etwas verändern?!
Allerdings habe ich gelegentlich das Gefühl, daß hier nicht mitgedacht wird, daß es sich dabei um eine persönliche Entscheidung handelt, die aufgrund der eigenen Möglichkeiten getroffen wird, sondern daß gleich die ganze Brafitting-Sache als Unsinn verworfen wird.
Einen solchen Ausgang finde ich sehr traurig, denn nicht nur kostet jede Beratung, die von den ehrenamtlichen Brafitterinnen bei den Busenfreundinnen durchgeführt wird, Zeit und Mühe, es macht auch eine persönliche Entscheidung, nämlich ob man der Optik oder der Statik (aka der Paßform) den Vorzug geben will, zu einem absoluten Urteil über das Brafitting selbst.
Viele Frauen, vielleicht die meisten, stehen nicht völlig frei vor der Entscheidung, Schönheit über Passform zu stellen. Vor allem nicht die, die aufgrund ihrer Brustgröße und/oder ihres Unterbrustumfanges deutlich aus dem herkömmlichen Größenangebot rausfallen, weil sie sehr kleine oder sehr große Brüste habe, wenig Unterbrustumfang haben oder viel. Und auch unter diesen gibt es Skeptikerinnen.
Immerhin, die Skepis löst sich meist in Wohlgefallen auf, wenn sich herausstellt, daß zwar das Modell nicht hundertprozentig den Vorstellungen entspricht, die falsche Farbe oder ein wenig begeisterndes Design hat, der Effekt unter Klamotten aber umso toller ist. Und wenn man mal ehrlich ist - das ist doch eigentlich die Hauptsache oder?
Viele Frauen, vielleicht die meisten, stehen nicht völlig frei vor der Entscheidung, Schönheit über Passform zu stellen. Vor allem nicht die, die aufgrund ihrer Brustgröße und/oder ihres Unterbrustumfanges deutlich aus dem herkömmlichen Größenangebot rausfallen, weil sie sehr kleine oder sehr große Brüste habe, wenig Unterbrustumfang haben oder viel. Und auch unter diesen gibt es Skeptikerinnen.
Immerhin, die Skepis löst sich meist in Wohlgefallen auf, wenn sich herausstellt, daß zwar das Modell nicht hundertprozentig den Vorstellungen entspricht, die falsche Farbe oder ein wenig begeisterndes Design hat, der Effekt unter Klamotten aber umso toller ist. Und wenn man mal ehrlich ist - das ist doch eigentlich die Hauptsache oder?
Wie ist das bei euch? Fällt es euch schwer, zugunsten der Paßform Abstriche beim Design zu machen? Oder ist euch das egal? Zählt Form oder Halt? Und kauft ihr manchmal Wäsche, obwohl sie gar nicht paßt, nur weil sie so schön ist?
Kaktus: Schön *und* irgendwie praktisch ;) [Quelle] |
5 comments
Mir persönlich ist es wichtiger, dass der BH gut sitzt und meine (nicht ganz kleinen) Brüste gut stützt. Da mache ich auch gerne mal kleinere Abstriche beim Design.
So ganz furchtbar viele Leute bekommen meinen BH eh nicht zu sehen, sondern eher das Ergebnis, also ob er gut sitzt oder ob mir oben alles rausfällt.
Und für die netten Stunden zu zweit kann frau sich ja immer noch einen superschicken BH anschaffen, der dann möglicherweise nicht perfekt sitzt. Oft hat frau das Ding ja eh nicht so furchtbar lange an... ;)
Manchmal bin ich zwar traurig, dass ich im normalen Geschäft nicht einfach die schönen Sachen anprobieren kann, aber ganz ehrlich - das konnte ich nie! Denn obwohl ich früher 75C trug, hat eh nie was vernünftig gepasst, sodass der BH-Kauf zum Frust wurde trotz vermeintlich großer Auswahl. Die Schnitte gingen meistens einfach gar nicht. Jetzt habe ich die Auswahl zwischen vielen supertoll sitzenden BHs und ich habe schon sehr viele gefunden, die ich total hübsch finde. Ich springe auf die Blümchenmuster an ;)
Ich grabe hier einfach mal weiter alte Themen raus. :P
Ich bin beim BH-Kauf auch ganz pragmatisch: in erster Linie müssen Sitz und Preis stimmen. Wie Anonym bereits sagte, bekommen meinen BH eh nicht so viele Leute zu sehen, und meinen Freund kann ich auch nicht mit dem "hautfarbenen Brustpanzer" schocken. ;) Ich finde die Dinger zwar auch hässlich, mag es aber viel weniger, wenn ein BH durch die Wäsche schimmert.
Ich habe eigentlich nur einen BH, den ich als hübsch bezeichnen würde, und den habe ich nur gekauft, weil mir die Träger (in Blümchenform) sehr gefallen haben. Die restlichen sind eher Basics (schwarz, weiß, "hautfarben").
Wo mir Aussehen wichtig ist, ist ein Bikini... daher trage ich noch immer meinen alten, auch wenn der eigentlich meine Brust flachdrückt (gehe aber so selten baden, dass es ok ist).
Sehr schön, daß die ollen Kamellen auch etwas Aufmerksamkeit bekommen. :)
Es heißt ja immer (schon sooo oft gelesen), daß rote BHs unter weiß auch quasi unsichtbar sind. Das ist vielleicht für die eine oder andere eine annehmbare Alternative zu nude.
Meine "hautfarbene Panzerphobie" begründe ich mit der Irrationalität meiner Teens. *g* Mittlerweile könnte ich das vielleicht auch schon etwas lockerer sehen. So viel Wert lege ich eigentlich auch nicht auf die Optik. Ich bin ja auch - wie man beim Lesen sicher mitbekommt - keine obsessive Wäschesammlerin. ;)
Ich arbeite mich gerade von Unten nach Oben durch den Blog und muß jetzt hier mal was schreiben.
In ungefitteten Zeiten mochte ich weder meine Brüste noch meine BHs. Die Kombination aus beiden: Katastrophe! Das führte standardmäßig zu sowas wie: "Schatz, mach doch bitte das Licht aus...."
Das hat sich glücklicherweise geändert und ich bin bei "form follows function" angelangt. Insbesondere die Hersteller aus UK schaffen es ganz gut, Halt für meine Schätzchen mit einer netten Optik zu kombinieren. Mir sind die Paßform und der Halt wichtiger, ohne G/GG-Grenze wäre das natürlich etwas einfacher.
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