Es wird ja viel darüber gesprochen, daß die Selbstuntersuchung der Brust total wichtig ist, um Anomalien und Auffälligkeiten möglichst früh zu entdecken. Allerdings wird dieser wertvolle Ratschlag häufig - wenn überhaupt - nur mit sehr spärlichen Anweisungen geliefert, wie man bei der Sache am besten vorgeht. Scheinbar gibt es keine "offizielle" Vorgehensweise, weshalb ich mehrmals die Meinung gefunden habe, es sei eigentlich egal wie man es macht, hauptsache man macht es.
Ich finde das ehrlich gesagt erschreckend, denn gleichzeitig liest man daß der Sinn von diesen Untersuchungen als umstritten gilt, weil die "Trefferquote" so gering sei. Kein Wunder, wenn man gar nicht weiß, was man da eigentlich tut!
Wikipedia sagt, es gäbe zwar Silikonmodelle, an denen man lernen könne, Knoten voneinander zu unterscheiden, aber die Kosten dafür würden in Deutschland nicht von der Krankenkasse übernommen. - OHNE WORTE!
Die folgende Entdeckungsquote könnte man doch sicher mit ein bißchen KnowHow entscheidend verbessern, oder?
Die folgende Entdeckungsquote könnte man doch sicher mit ein bißchen KnowHow entscheidend verbessern, oder?
0,5 cm = durchschnittliche Größe eines Knotens, der durch eine Mammografie gefunden werden kann
1 cm = durchschnittliche Größe eines Knotens, den die Frauenärztin / der Frauenarzt beim Tasten finden könnte
2 cm = durchschnittliche Größe eines Knotens, den eine Frau selbst finden kann, die regelmäßig ihre Brust selbst untersucht
3,5 cm = durchschnittliche Größe eines Knotens, den eine Frau per Zufall entdeckt Quelle: Präventionsbroschüre von Brustkrebs Deutschland e.V. [PDF-Download]
Warum?
Warum soll man die Brüste überhaupt abtasten?
Ziel der Brust-Selbstuntersuchung sollte sein, seine Brüste so gut wie möglich kennenzulernen, so daß man Veränderungen feststellen kann! D.h. man muß die Untersuchung regelmäßig vornehmen.
Wann?
Wie oft ratsam ist, darüber scheiden sich die Geister - einige sagen, möglichst oft ist möglichst sinnvoll, um auf Veränderungen während des Zyklus miteinbeziehen und von dauerhaften Knoten/Verhärtungen unterscheiden zu können. Andere meinen, einmal im Monat sollte ausreichen. Empfohlen wird dann, die Untersuchung in der ersten Woche nach Eintritt der Menstruation vorzunehmen, weil das Brustgewebe dann am weichsten ist und zyklusbedingte Schwellungen am geringsten. Frauen nach der Menopause legen einfach einen Termin fest (etwa der erste Tag des Monats).
Was?
Dieser Clip des Videoportals des SF zeigt den Aufbau der Brust, quasi das Ausgangsmaterial der Untersuchung. ;-)
Wie?
Nun also zur Kernfrage: Wie geht so eine Selbstuntersuchung eigentlich?
Wie schon befürchtet, ist die Auswahl an hilfreichen Informationen im Internet recht übersichtlich - vor allem, wenn man man sich auf deutschsprachiges Material beschränkt. Es drängt sich mir mal wieder der Eindruck auf, irgendwo hinter den sieben Bergen zu wohnen... aber gut. So ist das nun mal. Hier also eine Übersicht über brauchbare Ergebnisse:
Videoanleitung MammaCare-Tastanleitung des Brustzentrum der Uniklinik Tübingen bei DOCMED.tv
Videoanleitung bei karlein-anders.gynonline.de
Mehrere kleine Videoclips gibt es auch bei brust-selbstuntersuchung.de
Illustrierte Anleitungen findet ihr auch bei Novo Nordisk (danke an Keimonish für den Tip!) oder in der Broschüre der Aktion Bewußtsein für Brustkrebs (Link zum PDF).
Anleitung bei Netdoktor.at - Erklärung und Übersicht | Download eines bebilderten Merkblatts als PDF
Englischsprachige Videos:
Mehr Videos findet ihr auf Youtube mit Suchanfragen wie "breast self exam" oder "breast self examination".
Als Tip wird häufig mit angegeben, die Tastuntersuchung unter der Dusche durchzuführen oder Bodylotion/-öl zu verwenden, weil die Finger dadurch über die Hautoberfläche flutschen und man dadurch das Gewebe besser erfühlen kann. (Massageprinzip)
Kurse und "Lernmaterial"
Sabine von Smart-Girls-Allerlei hatte in einem Kommentar darauf hingewiesen, daß sie vor einigen Jahren die Möglichkeit hatte, einen kostenlosen Kurs bei der Krankenkasse zu buchen - dort bekam man an einem "Brust-Dummy" das Tasten und Erfühlen von Knoten beigebracht. Sie war so lieb sich extra noch mal zu erkundigen, ob es solche Kurse noch gibt. Leider werden sie mittlerweile nicht mehr angeboten.
Abgesehen davon gibt es noch andere Möglichkeiten, einen Kurs zu belegen, z.B. bei einer MammaCare-Trainerin. Zitat: "MammaCare ist bis heute, weltweit die einzige, wissenschaftlich überprüfte Form der klinischen Brustuntersuchung und der Vermittlung der Brustselbstuntersuchung." (mammacare.de)
Am Frankfurter Zentrum kostet ein 90 Minuten-Kurs beispielsweise 30€.
Alternativ kann man sich auch für 89,25€ ein Übungsset (MammaCare System) für zuhause bestellen, das folgende Teile enthält:
- einem Silikonmodell der weiblichen Brust
- einem Videofilm von 37 Minuten zur Anleitung
- einem Handbuch mit Hinweisen
- persönlichen MammaCare Aufzeichnungen
- Umkarton zur Aufbewahrung Ihres MammaCare Systems
Kosten werden wie gesagt scheinbar nicht von den Krankenkassen erstattet. Versuchen kann man es aber natürlich trotzdem; schon um auf das Thema aufmerksam zu machen.
Habt ihr vielleicht noch Tips und Hinweise?
Habt ihr auch den Eindruck, daß dem Thema "Brustkrebs"
- Sabine-smart-girl
- george
- Darlene
- george