Bildquelle: Bit Rebels |
Kürzlich fand ich über einen Blog in meiner Blogroll (BoingBoing oder Nerdcore) dieses verstörende Bild... es verwies auf einen Artikel bei den BitRebels namens Human Body Stilettos: Every Woman's Dream?, der ein paar Worte darüber verliert, welche seltsamen Wege doch die Idee der Selbstperfektionierung so genommen hat...
Tatsächlich finde ich das Foto eine sehr ... ähm... drastische Illustration dafür, daß Menschen gewillt sind, immer krassere Eingriffe in ihren Körper vorzunehmen, um einem immer abgehobeneren Schönheitsideal zu entsprechen. (Das Bild selber ist selbstverständlich fiktiv!)
Man denke nur an Reality TV à la The Swan (ich weiß gar nicht wie das deutsche Pendant dazu hieß?), das ja zum Ziel hatte, eine Frau mit allen möglichen Methoden (Diät, Sport, massive Schönheits-OPs) vom häßlichen Entlein in einen schönen Schwan zu verwandeln. Das scheint nach dem Verkehrsunfall-Prinzip zu funktionieren: Man kann einfach nicht weggucken.
Das Spritzen von Botox, immerhin einem heftigen Nervengift, gehört nun schon zum Beautyrepertoire eines Hollywoodstars in den Twens wie früher ein Waxing und die obligatorische Maniküre. Vom Überkronen ganzer Gebisse mal ganz zu schweigen. Ich finde das gruselig. Im Zeitalter von Photoshop und Special Effects sollte sowas doch mit einem Mausklick machbar sein - statt den Körper solch mittelalterlichen Foltertechniken zu unterwerfen...
Apropos gruselig: Spannenderweise gibt es einen Modetrend, der diesen Diskursen von Schönheit, Jugend und Gesundheit direkt entgegenläuft (behaupte ich jetzt einfach mal so) - die Zombiefizierung von Fashion.
Drauf gebracht hat mich das gerade kursierende Werbevideo von Dermablend mit "Zombie-Boy" Rick Genest:
Abgesehen davon, daß das Video wirklich beeindruckend demonstriert, was man mit Camouflage so anstellen kann, habe ich darüber mitbekommen, daß der volltätowierte Hauptdarsteller dank eines Castings für ein Lady Gaga-Video (Born This Way) Anfang des Jahres plötzlich lukrative Modelverträge bekommt.
Thematisch (bzgl. was Leute mit ihrem Körper anstellen) ist das natürlich immer noch irgendwie vergleichbar. Andererseits rücken Fotos wie die von Genest gerade Häßlichkeit, Vergänglichkeit und Tod in den Mittelpunkt.
Und in den meisten Fällen ist es ja umgekehrt und die Makeup Artists sind für den Horrorfaktor verantwortlich. Heute beim Frühstück blätterte ich ein Vice Magazine durch und stieß auf eine Fotostrecke namens Hardcore Gore-nography, in der junge schöne Menschen als Leichen geschminkt und drapiert diverse Klamotten bewerben sollen. Mag sein daß es an Halloween und dem Beginn der zweiten Staffel von The Walking Dead liegt, aber ich sehe gerade überall Zombies...
Ich weiß noch nicht so genau, was ich davon halten soll - ist es einfach geschmacklos? Ist es eine Persiflage auf ein medial vermitteltes Super-Schönheitsideal? Gibt es was Subversives in so einer Darstellung von Menschen oder haben die entsprechenden Industriezweige dieses Potential schon längst wieder einkassiert und affirmativ gewendet? Und steht zu befürchten, daß die logische Antwort auf Rico the Zombie wirklich Human Stilettos wären?!
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