Ich bin ein bißchen spät dran, aber ich wollte euch trotzdem noch auf den heutigen Aktionstag der internationalen Initiative „Stop Trans-Pathologisierung 2012“ hinweisen.
Für alle, die sich noch nie mit dem Thema beschäftigt haben, eine klitzekleine Vorbemerkung: Was Männer und Frauen angeblich "ausmacht" ist eine Mischung aus gesellschaftlichen und psychologischen Faktoren und einer Abstraktion von biologischen Ausprägungen. Daraus wird quasi ein Durchschnitt gebildet, der dann festlegt, was "männlich" und was "weiblich" ist. Also bspw. Männerkörper produzieren mehr Testosteron als Frauenkörper. Das mag ganz abstrakt gesehen eine richtige Aussage sein, trifft aber nicht auf jeden individuellen Körper gleichermaßen zu.
Nun gibt es aber natürlich immer Personen, die in dieses Zweier-Schema nicht hineinpassen - manche weichen nur minimal von der Norm ab, andere dagegen signifikant, beispielsweise Kinder mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen, bei denen man nicht klar bestimmen kann, ob es sich da nun um ein "Mädchen" oder einen "Jungen" handelt oder auch Menschen, die nicht im "richtigen" Körper stecken, also Frauen in einem Männerkörper z.B. Diese Abweichungen von der Norm werden nun nicht einfach hingenommen, sondern pathologisiert - ein Mensch, so die hegemoniale Meinung, muß ein klar definiertes Geschlecht haben.
Nun gibt es aber natürlich immer Personen, die in dieses Zweier-Schema nicht hineinpassen - manche weichen nur minimal von der Norm ab, andere dagegen signifikant, beispielsweise Kinder mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen, bei denen man nicht klar bestimmen kann, ob es sich da nun um ein "Mädchen" oder einen "Jungen" handelt oder auch Menschen, die nicht im "richtigen" Körper stecken, also Frauen in einem Männerkörper z.B. Diese Abweichungen von der Norm werden nun nicht einfach hingenommen, sondern pathologisiert - ein Mensch, so die hegemoniale Meinung, muß ein klar definiertes Geschlecht haben.
Säuglinge werden dann zurecht gestutzt und erwachsene Menschen, die einem anderen Geschlecht zugehörig sein möchten, als es ihr Körper vorgibt und dann so anerkannt werden möchten, sollen sich ebenfalls "anpassen lassen". In der Praxis heißt das dann, daß sie sich erst einmal eine "Störung ihrer Geschlechtsidentität" diagnostizieren lassen müssen; im Zuge dieser "Krankheit" soll ihnen dann eine Angleichung ans gefühlt richtige Geschlecht ermöglicht werden. Bis 2011 war beispielsweise zur vollständigen rechtlichen Anerkennung als Frau eine komplette Umoperation (!) notwendig.
Von der Kampagne wird nun eingefordert, mehr Vielfalt zuzulassen und Transsexualität/Transgender nicht mehr zu pathologisieren, also als Krankheit anzusehen, sondern eben als individuelle Ausprägung zu aktzeptieren. Informationen dazu gibt es (in mehreren Sprachen) unter http://www.stp2012.info
Hier noch der Flyer-Text zur Berliner Demo heute:
Die weltweite Kampagne „Stop Trans-Pathologisierung 2012“ zielt auf die Entpathologisierung von Trans* Identitäten (Transsexuelle und Transgender) und deren Streichung aus den internationalen Krankheits-Katalogen (DSM der American Psychiatric Assocation und ICD der Weltgesundheitsorganisation).Die überarbeiteten Versionen der Kataloge sollen 2013 (DSM) bzw. 2015 (ICD) herauskommen. Das Ziel der Kampagne ist, dass im nachfolgenden ICD11 (ab 2014 in Kraft) Trans*-Menschen nicht mehr als psychisch krank denunziert werden sollen.Die Hauptforderung der Kampagne lautet daher:„STREICHUNG DER DIAGNOSE GESCHLECHTSIDENTITÄTS-STÖRUNG AUS DEN KRANKHEITSKATALOGEN!“
Derzeit wird Transidentität als psychische Krankheit angesehen und „Geschlechtsidentitätsstörung“ genannt. Die Abweichung von einer starren Zwei-Geschlechter-Ordnung wird so als abnormal und krank dargestellt. Das gibt der Medizin und dem Staat die Kontrolle über unsere Geschlechtsidentität und unsere Körper. In diesem System haben wir nur dann ein Recht auf medizinische und rechtliche Schritte der „Geschlechtsangleichung“, wenn wir uns als psychisch gestört definieren lassen.
Die manifeste Ausweitung stigmatisierender Zuschreibungen gegen Trans* durch die DSM/ICD-Revision ist diskriminierend. Schon vor und besonders im dt. Faschismus wurden Obdachlose, Prostituierte, Homosexuelle, Sinti und Roma u.v.a. als „soziale Randgruppen“ und „gemeinschaftsfremd“ gebrandmarkt. Im Kampf „jede_r gegen jede_n“ fördern psychiatrische Normierungen heute die Ausgrenzung „Unangepasster“. Diese verschärfte soziale Selektion markiert einen gesellschaftlichen Rechtsruck, dem wir uns entgegen stellen!
Die Kampagne „Stop Trans*-Pathologisierung 2012“ wird von mehr als 270 Trans-Gruppen in 61 Städten in Europa, Afrika, Asien, sowie Nord- und Südamerika unterstützt. Denn die Pathologisierung von Trans-Identitäten ist eine der Grundlagen einer weltweit verbreiteten Transphobie, die mit einer steigenden Anzahl von Gewaltakten und Haßmorden gegen Trans*-Menschen einhergeht. Gegen die geplante Ausweitung der Pathologisierung in den internationalen Krankheitskatalogen planen wir in 61 Städten weltweit einen zeitgleichenAktionstag
am Samstag,
22.Oktober 2011.
Kundgebung in Berlin:
15.00 Uhr,
vor der DGPPN, Reinhardtstraße 14,
(U/S: Friedrichstrasse)
Weitere Informationen:
http://www.stp2012.info
http://www.transinterqueer.org/
Wikipedia: Transsexuellengesetz
Bildquelle: troublex.blogsport.de
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