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Sonntag, 20. November 2011

Wenn ich viel Geld hätte, dann...

... würde ich mir meine Kleidung auf den Leib schneidern lassen.

Das ist jetzt vermutlich eine typische Busenfreundinnen-Floskel, aber mal ehrlich: Sich nicht mehr rumärgern zu müssen mit Konfektionsgrößen oder einer Nähmaschine (was zugegeben auch eine Möglichkeit wäre...) - wär das nicht wirklich superkalifragilistischexpiallegetisch?! [Und bevor ihr fragt: Nein, der Beitrag ist keine Antwort auf eine Challenge, diesen Begriff irgendwie unterzubringen. Mir war nur gerade so... Es ist Herbst, es ist Sonntag, mal wieder Mary Poppins gucken wäre doch schön.]

Nun traf es sich, daß ich kürzlich ein bißchen was aus dem Leben einer Maßschneiderin/Designerin mitbekommen habe und feststellen mußte: Offensichtlich sehen die meisten Menschen, die wirklich Schotter haben, das ganz anders.
Zum einen, weil auch an ihnen die moderne Massenproduktion nicht vorbeigegangen ist. Das heißt, der Preis, den man für ein maßangefertigtes Kleidungsstück verlangen darf, orientiert sich nicht an den Löhnen wie man sie hierzulande erwarten würde, sondern muß billiger sein als eigentlich leistbar ist.
Zum anderen entscheiden sich viele, die die freie Wahl hätten, gegen die Maßschneiderei und für Designerware von der Stange. Damit werden Label und Image als Auswahlkriterien über die Passform gesetzt. Und auch über Individualität.
Eigentlich ist es ein bißchen verrückt...

Wie dem auch sei, hier ein kleiner Einblick in die Arbeit einer Münchener Designerin, die - wie ich finde - ganz großartige Sachen macht. (Ich stehe einfach total auf so 20er Jahre-Chic!)


Ich hab nicht so wirklichen Einblick in die DesignerInnen-Szene, aber mir scheint die Kombination aus Maßschneiderei und eigener Kollektion schon ziemlich sinnvoll zu sein. (Vorsicht, es folgt ein seltsamer Vergleich:) Bei einer TättowiererIn würde man sich ja auch das Portfolio angucken um zu sehen, ob man ähnliche ästhetische Vorstellungen hat... Danach könnte man dann eine Kleidung auswählen, die sowohl dem eigenen Geschmack entspricht als auch optimal paßt.

Vielleicht habt ihr auch davon gelesen, daß Christina Hendricks sich mal beschwert hat, daß zwar alle ihre Figur loben, aber sie Probleme hat, passende Designerkleider für offizielle Anlässe zu finden. Selbe Geschichte! Es steht ja zu befürchten, daß die teuren Stücke genau wie die Billigteile der Textilketten in Niedriglohnländern produziert werden... und dann passen sie noch nicht mal. Und ob es sich dann immer um so einen exorbitant großartigen Entwurf handelt, darüber läßt sich ja auch streiten. (Ich bin allerdings absolut für den berüchtigten Björk-Schwan!) Was spräche also dagegen, zu den Oscars, Emmies und Palmen keine großen Namen sondern eine Maßanfertigung nach eigenen Vorstellungen zu tragen?! Ich versteh es nicht!

Vielleicht ist das Massenkultur strikes back - Rache der Konfektionsgrößen oder so. Befremdlich ist es jedenfalls, daß alle, ob reich oder weniger betucht (jaja, blöder Wortwitz), gleichermaßen unter den Zwang des Normkörpers stellt. Da soll noch mal einer sagen, Kapitalismus führe nicht zu größerer Egalität. Ha!
Ursprünglich war es mal so, daß sich viele Menschen hierzulande nur ein paar Schuhe und zwei Sets Kleidung (für werk- und feiertags) leisten konnte - und die wenigsten sich beim Schneider in die aktuelle Mode kleiden ließen. Dann kam, hurra hurra, der (post)fordistische Kapitalismus und seither schwelgen (wenigstens) wir BewohnerInnen der westlichen Industriestaaten in saisonalen Konsumgütern... die einen kaufen dann halt bei Versace und die anderen bei H&M. (Es sei denn die kooperieren gerade miteinander. ;-)) Aber halt immer vonna Stange. Super oder?

So, das war mein Wort zum Sonntag.
Zum Schluß noch die obligatorische Frage:

Seid ihr eher artig oder eher eigen? 
(Jetzt so stiltechnisch)

Bildquelle: artigundeigen.com
 http://www.artigundeigen.com
http://en.dawanda.com/shop/ArtigundEigen


ARTIG & EIGEN

Öffnungszeiten ab November 2011

Thierschstraße 42 Montag Nach Terminvereinbarung
D-80538 München Lehel      Dienstag–Freitag 11:00–18:00 Uhr
Tel: 089 55264224 Samstag 11:00–16:00 Uhr

Kommentare nach dem Jump.


  • Ich bin eher eigen von der Stange. *lach*

    Gelernt habe ich in der DDR vor über 20 Jahren Damenmaßschneider, dort war es ein sehr gefragter Beruf. Es wurden jedoch nicht nur Maßanfertigungen geschneidert, sondern ein Großteil der Damen kamen mit Westpaketen voller Klamotten und liessen sich die Sachen auf ihre Figur ändern. Nach der Wende war der Beruf überhaupt nicht mehr gefragt, es gab ja plötzlich alles an Klamotten und das auch noch günstig.

    Ich mag die Mode der 40er Jahre sehr, trage aber ansonsten gerne alles querbeet.

    Liebe Grüße, Moppi
    Leider ist das mit dem Nähen nicht so wie mit dem Fahrradfahren, man verlernt es einfach und wenn ich heute was nähe, muss ich mich recht doll reinfuchsen.
    My recent post Gewinnspiel bei Michischaaf
  • george
    Ach das ist ja cool. Damenmaßschneiderin... erklärt irgendwie auch so ein bißchen deine Bloginhalte. :D

    Ich denke, in vielen Fällen kommt man mit Stangenware sehr gut klar. Die Mode hat sich daran ja auch angepaßt. Man trägt heutzutage ganz andere Kleidung als früher. Kritisch sind halt Kleidungsstücke die sehr offiziell sein sollen, da orientiert man sich immer noch an eigentlich schon überholten Maßstäben - diese ganzen Anzug/Blusen-Geschichten z.B. Oder eben Einteiler wie Kleider oder so. Es gibt einfach superwenige Leute, die oben und unten genau die gleiche Konfektionsgröße haben.

    Ich frage mich ja gerade... was trug man eigentlich in den 40er Jahren?... Ich hab keinen blassen Schimmer. (Muß ich sofort mal nachforschen)
  • Sabine
    Wenn ich viel Geld hätte und es für Mode ausgeben würde, dann würde ich mir meine eigenen Stoffe weben lassen und mir von einer Schneiderin Privatunterricht geben lassen!
    Aber bei Artig und Eigen würde ich auch gerne einmal vorbei schauen,
    schöne Woche und liebe Grüße,
    Sabine
  • george
    Boah, eigene Stoffe weben lassen, das ist natürlich Superextraklassenluxus. ;)
    Aber sollte ich jemals im Lotto gewinnen, geb ich dir nen Privatkurs aus, Sabine. Ich kann mir auch vorstellen, daß sowas wirklich cool ist. Gerade wenn man gerne näht.
  • Schneizel
    Noch in den fünfziger Jahren war es normal, zur Schneiderin zu gehen und sich alles auf den Leib schneidern zu lassen. Es gab eben jedes Jahr nur eine begrenzte Zahl von Kleidungsstücken, und das in den besten Materialien, die man sich leisten konnte. Fände ich jetzt für mich absolut passend und richtig und würde ich sofort machen, wenn es denn hier in Reichweite jemanden gäbe. In den Neunzigern kannte ich eine Frau mit einer kleinen Boutique, die mir alles aus ihrer Kollektion angepasst hat bzw. extra für mich in meiner Größe angefertigt hat, und das war nicht mal teuer. Ich vermisse sie sehr.
  • george
    Hmmm. Ich gehe mal aus, daß es sowas hier und da schon noch gibt, wenn man die Augen aufhält. Es gibt ja auch noch Schuster, die einem noch richtig individualisiert Schuhe machen (Elfe bei den Busenfreundinnen hat das mal machen lassen) oder auch Dessousmaßschneiderinnen. (vgl. z.B. Kurven und Ecken in meiner Blogroll) Aber ich vermute, daß Maßschneiderei auf die Dauer einfach so kostenintensiv ist, daß es sich für viele Schneiderinnen nicht richtig lohnt. :(
  • Schneizel
    PS. Selbst ein ordentlicher Änderungsservice kann schon was bringen, aber ich sehe natürlich, dass das seine Grenzen hat... Wo sind eigentlich die Frauen mit dem Nadelkissen geblieben? Die einem sofort den Saum abstecken, wenn etwas zu lang ist?
  • george
    Ich war vor gar nicht sooo langer Zeit mit einer Freundin auf der Suche nach einem Jacket und da trafen wir auch eine Verkäuferin, die uns angeboten hat, ggf. Änderungen vornehmen zu lassen. Kommt wahrscheinlich drauf an, ob sich der Laden das vom Personal her leisten kann. Große Kaufhäuser können das aber auf jeden Fall. Die haben dann einfach ne Kooperation mit einer Änderungsschneiderei in der Nähe.
    Was teurere Boutiquen angeht: Keine Ahnung.
    Ich glaube ja schon, daß die Idee, etwas könnte perfekt passen, schon ziemlich aus der Mode gekommen ist. Im Gegenteil verorten die meisten das Problem dann am eigenen Körper. (Zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn etc.)

Hey, ich bin george und schlecht darin, mich kurz zu fassen. Ich tummle mich mit multiplen Persönlichkeiten im Netz, einige kennen mich vielleicht unter meinem Terry Pratchett-Pseudonym. Zu meinen Hobbies gehört Nörgeln, Kaffeetrinken und Prokrastinieren. Mehr Persönliches gibt es im Jahresrückblick 2013 und auf meiner Vorstellungsseite. [x]

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