Heute mal ein kurzer (!) Beitrag zur BH-Passform.
Ich konnte schon häufiger beobachten, daß Frauen beim BH-Probieren skeptisch am Träger zupfen und dann, halb erleichtert, halb vorwurfsvoll auf ihre Brust deuten und sagen: Der BH ist zu groß, da ist ja noch Luft!
Um den gewünschten Effekt zu erzielen, muß man sich evtl. etwas vorneüber beugen - daher meine erm, wenig ambitionierte Skizze.
Nun passiert das sehr häufig in Fällen, in denen das Körbchen wirklich nicht zu groß ist, sondern einfach der BH-Schnitt nicht 100%ig mit der Brustform übereinstimmt.
Soweit, so gut, aber heißt das nun, daß der BH nicht paßt?! Jein!
Ein BH ist erst mal Konfektionsware, auch wenn sich um ein gut konstruiertes Modell handelt, das auf einem breiten Größenspektrum wie bspw. von 60D bis 85K angeboten wird. Dem Schnitt liegt dabei ein Konzept davon zugrunde, welche Eigenschaften eine Brust einer gewissen Größe durchschnittlich hat bzw. welche Merkmale eine möglichst gute Kompatibilität, also Anpassung an verschiedene Brüste ermöglichen. Jede Brust ist ja individuell, aber ein BH soll an möglichst vielen Brustformen gut passen.
Für Luft im Oberkörbchen ist vor allem die Größe der Brustbasis ausschlaggebend, also die Fläche, auf der die Brust angewachsen ist. Zur Veranschaulichung ein Bild von Bratabase. Hier wird in erster Linie der Unterschied in der horizontalen Verteilung gezeigt - die eine Brust ist eher breit, die andere eher schmal.
Bild von Bratabase: Wide vs. narrow root |
Dazu kommt aber noch die Verteilung nach oben; unter Umständen reicht eine Brust bis kurz unters Schlüsselbein. (Einfach mal Brust anheben und gucken, wo eine Falte entsteht.) Wenn man eine sehr große Brustbasis (oder viel Volumen im oberen Brustbereich hat), tendieren BHs oft zum Einschneiden. Damit das nicht zu schnell passiert, sind viele BHs eher großzügig geschnitten, so daß sie bei einer eher kleinen Brustbasis der BH entweder sehr bedeckend sitzen oder eben am Träger noch ein bißchen Platz ist. Gerade bei unelastischen Schalen-BHs, die sich der Brust gar nicht anpassen (entweder Brust und BH passen optimal zueinander oder die Brust paßt sich der Schale an - nicht umgekehrt), kommt es häufiger zu leeren Stellen.
Solange das Körbchen aber im Obercup noch keine Falten wirft (was, sofern der Bügel ordentlich um die Brust herumreicht, vgl. Orange im Glas, ein Anzeichen für ein zu großes Cup ist), ist ein bißchen Luft am Träger verkraftbar.
Was das Vorneüberbeugen angeht: Eine natürliche Brust bewegt sich - auch mit der Schwerkraft. Daher ist es ganz normal, daß man mit Vorneüberbeugen eine gewisse Leerstelle im Cup erzeugen kann. Ausschlaggebend für die Beurteilung der Passform ist eine 'normale Haltung', also gerade und nicht überstreckt stehen. Wenn da der Übergang zwischen Brust und BH glatt ist und sich nichts abzeichnet, ist alles in Ordnung.
Generell sollte man sich selbst kritisch beäugen, was die eigene Erwartungshaltung angeht, die häufig den Blick auf die objektive Passform verstellt. Viele Frauen haben z.B. eine irrationale Angst vor den größeren Cup-Buchstaben (Buchstabenphobie) und hoffen daher, daß der anprobierte BH zu groß ist. Ggf. hilft dann, einfach noch mal eine Körbchengröße kleiner anzuziehen um festzustellen, daß die erste Größe doch schon ganz gut war.
Im Zweifelsfall ist es immer eine gute Idee, sich noch einmal eine zweite (möglichst professionelle) Meinung einzuholen. Bspw. in der Galerie der Busenfreundinnen.
Soviel zum Thema. Ich hoffe, es ist einigermaßen klar geworden, was ich meine. Sonst bitte fragen. :)
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