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Donnerstag, 20. März 2014

Och nö, echt Leute?! Das muß doch nicht sein!

Also, es gibt diese Parodie auf die Kampagne "Gleichberechtigung statt Gleichmacherei" der AfD Jr.  von der Alternativen Jugend für Deutschland, unter der schönen Adresse facebook.com/wirhabenjanichtsgegenauslaenderaber

Wie üblich wenn sich Leute an Satire versuchen sind ein paar Sachen sagen wir eher weniger gelungen. Und gerade eins dieser weniger gelungenen Beispiele, ausgerechnet das, hat es in die TAZ-Fotostrecke Kampagnen für die Junge AfD geschafft.

"Ich bin kein Feminist, weil ich mehr Oberweite als Hirn habe."

Kann mir mal irgendjemand erklären, was an diesem Bild kritisch sein soll? Anyone?

Also ja, wir wissen natürlich aufgeklärterweise, daß Intelligenz in keiner Relation zu körperlichen Attributen wie Brüsten steht. Aber wird die Sache dadurch alleine schon lustig? Wie kommt denn die Distanz zur Aussage zustande? Kommt sie überhaupt zustande?

Ich würde sagen nein.
In meinen Augen wird hier das misogyne Stereotyp  "große Brüste = dumm" einfach nur verdoppelt, indem genau das nicht passiert, was eigentlich die Zielsetzung der Kritik sein sollte: eine Reflexion auf den sozialen (sexistischen!) Kontext von Antifeminismus zu ermöglichen. Die Aussage wie sie da steht heißt nicht: "Ich bin keine Feministin weil ich ein sexistisches Klischee affirmieren möchte" sondern "Ich bin keine Feministin, weil ich dumm bin."

Abgesehen von dieser Reproduktion des sexistischen Stereotyps: Ich dachte eigentlich, daß Dummheit grundsätzlich keine Ausrede ist und sie daher auch nie als Vorlage für eine Kritik taugt.

Es gibt noch ein zweites Bild nach diesem Schema, diesmal unterschreiben mit "Ich bin gegen Feminismus, weil ich Feministen nicht allein mit meinen Titten beeindrucken kann." Das ist jetzt zwar auch nicht besonders smart, aber es bringt wenigstens im Ansatz die erforderliche reflexive Struktur mit, genau wie die ebenfalls nicht überragenden aber immerhin besseren Beiträge: "Ich bin keine Feministin, weil ich sexuelle Belästigung total geil finde." oder "Ich bin keine Feministin, weil ich in die Küche nicht in die Öffentlichkeit gehöre."

Zur verfehlten Message des oben gezeigten Bilds kommt dann dummerweise auch noch, daß die mutmaßliche Schöpferin des Spruches glaubte ihre Möppies zur Untermalung mit in die Kamera halten zu müssen. Vielleicht als ironische Brechung, die im Text selber keinen Ausdruck gefunden hat? Nach dem Motto: "Hey guck mal, ich würde das doch nicht über mich selber sagen."

I don't get it.

Aber immerhin hat es offensichtlich gereicht um in die Fotostrecke zu kommen. Weil, Sex sells. Ne, TAZ?

Sonst naja, kann man zur Kampagne vermutlich sagen, daß sie gut gemeint war - an die Absurdität des Originals (Realsatire deluxe) kommt sie aber nicht ran. Außer vielleicht im Fall von "Ich bin keine Feministin, weil ich mag Toastbrot."

Könnt ihr dem Bild was Kritisches/Lustiges abgewinnen?

Hey, ich bin george und schlecht darin, mich kurz zu fassen. Ich tummle mich mit multiplen Persönlichkeiten im Netz, einige kennen mich vielleicht unter meinem Terry Pratchett-Pseudonym. Zu meinen Hobbies gehört Nörgeln, Kaffeetrinken und Prokrastinieren. Mehr Persönliches gibt es im Jahresrückblick 2013 und auf meiner Vorstellungsseite. [x]

3 comments

20. März 2014 um 21:19

Ich kann in diesem Bild außer der Botschaft, "Ich bin dumm!", leider auch nicht mehr finden. Da Satire ein ganz schwieriges Thema ist, sollte man wirklich vorsichtig damit umgehen und auch nur dann benutzen, wenn man sich zu 100% darauf versteht. So wie das da gelaufen ist, ist es weder kritisch geschweige denn lustig.

21. März 2014 um 15:47

@Anni Ja, da hast du wohl recht. :) Ehrlich gesagt habe ich mich fast noch mehr über die TAZ geärgert, daß sie von allen möglichen Bildern gerade das genommn hat... (seufz)

Anonym
27. März 2014 um 13:26

Ächz. Mir fehlen ja ein wenig die Worte. Schon unglaublich, was immer wieder für "Perlen" in der (Social-) Medienlandschaft auftauchen.

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