In den letzten Wochen ging es in der amerikanischen Brafitting & Lingerie Blogosphere viel um Curve NY und Lingerie Fashion Week bei der die neuen Kollektionen für die nächste Frühjahrs- und Sommerkollektionen vorgestellt werden. Für einen exzellenten Überblick über die Neuerscheinungen im DD+ Bereich empfehle ich die Berichte der wunderbaren Cecily von Miss Underpinnings. Zwar gibt es bei uns auch hin und wieder neue Kollektionen zu bestaunen, aber ist das doch eher selten. Natürlich hat das auch etwas damit zu tun, dass die größten Messen zum Thema außerhalb von Deutschland stattfinden und das ich mich auch nicht hauptberuflich mit dem Thema beschäftige, aber eigentlich ist es so, dass es mich schlicht einfach nicht so interessiert. Das hat viel mit meinen Prioritäten zu tun, wenn es um das Thema Unterwäsche geht.
Ich begann mich eingehender mit Unterwäsche zu beschäftigen, da ich auf der Suche nach BHs bin, die passen und nicht weil ich sie so ansprechend finde. Meine Geschichte ist die Typische: Bänder rutschten, ich trug oft eine ganze Bäckerei mit mir herum und Rückenschmerzen hatte ich auch. Ich war so glücklich als ich die Busenfreundinnen fand und dort erste Empfehlungen bekam und nach meinem ersten richtigen Fitting bei Bravissimo hätte ich gut und gerne ein Tänzchen in Covent Garden aufführen können. Endlich verrutschte nichts mehr, ich hatte zwei runde Brüste unter der Kleidung statt vier und Sport war wieder schmerzlos möglich. Ob ich den BH vom Design her ansprechend finde, war mir damals ziemlich schnuppe.
Für mich ist eine gute Passform fast gleichbedeutend mit Komfort, ein weiteres wichtiges Kriterium. Ich kann mir vorstellen, dass viele Menschen es als angenehmer empfinden, gar keinen Bh zu tragen. Wenn das so ist warum nicht (Okay, ich weiß blöde gesellschaftliche Konventionen). Für mich ist das allerdings oft nicht der Fall. Ich habe sehr weiche und hängende Brüste (einen Stift drunter einzuklemmen, ist gar kein Problem) und finde es schon unangenehm ohne BH schnell mal die Treppe rauf und runter zu flitzen. Einen BH dagegen, der sehr gut sitzt, merke ich eigentlich gar nicht und finde es oft bequemer als ohne.
Ein anderes Kriterium ist die Funktion. Ein Sportbh soll meine Brüste beim Sport davor schützen wie Dreijährige in einer Hüpfburg rumzuhüpfen. Ein trägerloser BH soll unter einem Kleid nicht zu sehen sein und meine Brüste unterstützen. Ein Bikini muss auch ein intensiveres Schwimmen überstehen. Das Aussehen ist dabei nebensächlich.
Das soll nicht heißen, dass es mir völlig am Allerwertesten vorbeigeht, wie ein BH aussieht, solange er gut sitzt und seine Funktion erfüllt. Wer diesen Blog schon länger liest, weiß, dass ich eine große Abneigung gegen Xena-Panzer, Beige und spitze-formende BHs habe. Das sind natürlich minimale Anforderungen und inzwischen erwische ich mich dabei auch mal dabei wie ich bei Etsy Korsetts anschmachte oder darüber nachdenke warum Dunkelblau eine derart vernachlässigte Farbe ist wenn es um Lingerie geht. Auch schaue ich mir gerne neue Kollektionen an und würde mir liebend gern einmal ein Teil von 'What Katie Did' und 'Kiss Me Deadly' (die Girdles!) können. Leidenschaftlich bin ich allerdings nicht dabei und so entscheide ich oft ganz emotionslos, dass ein Stück zu wenig Nutzen bringt oder einfach zu teuer für mich ist.
Das führt mich zu zwei anderen Faktoren, die wahrscheinlich eine Rolle dabei spielen, dass mein Interesse nicht zur Leidenschaft wird: das Größenspektrum und das liebe Geld. Viele Unterwäschestücke, die mich besonders ansprechen sind einfach weit außerhalb meines Budgets.
Viele der unabhängigen und kleineren Designer, die innovative Designs, bzw. solche die mich besonders ansprechen, produzieren leider nur für ein sehr eingeschränktes Größenspektrum (75-85 UBBs und B-D Körbchen). Das macht einerseits Sinn da, die meisten Menschen in diesem Größenspektrum kaufen. Andererseits, ist es meiner Meinung nach, auch einfacher. Es ist sicherlich viel schwieriger einen BH für eine 34H zu konstruieren der perfekt passt als für eine 34B. Das soll natürlich nicht heißen, dass es in dem Bereich keine Probleme geben kann (Stichwort Kleine Breitbrust).
Viele Dinge gibt es schlicht in meiner Größe nicht. Viele Menschen die innerhalb dieses engen Größenspektrums fällt, haben das Privileg sich an der Ästhetik des Stückes zu erfreuen OHNE Abstriche bei Passform und Komfort machen zu müssen.
Ich möchte mit diesem Post keinesfalls zum Ausdruck bringen, dass ich Menschen, die ihre Prioritäten anders setzen, kritisiere oder andere Perspektiven nicht willkommen heiße, eine solche findet ihr zum Beispiel hier. Aber ich bin eben jemand dem Brafitting mehr am Herzen liegt als Lingerie.
Also wie seht ihr das?
Over the past weeks there's been a lot of coverage of events such as Curve NY and Lingerie Fashion Week in the American blogosphere which introduced the new lingerie collections for Summer & Spring 2014. For a concise overview of the new collections in the DD+ I'd recommend Miss Underpinnings. Even though there are those rare occasions when we do that, it's far from regular coverage. While this is due to neither of us making a living of blogging and the fact that the major trade shows take place outside Germany, I am also not that interested and it made me think about my personal preferences when it comes to lingerie.
My main reason for getting into lingerie in the first place, was my quest for bras that actually fit. My story is pretty much the standard one, bands that were riding up, a case of quadroboob and back pain. I was super excited when I found Busenfreundinnen and figured out that my boobs weren't weird and I still remember how happy I was after my first fitting at Bravissimo. Finally, no more wiggle and cups that actually didn't cut my boobs in half but gave a nice, rounded shape. Back then looks were really not my priority.
The thing is they still aren't on top of my priority list. The most important part for me when deciding if a bra is for me is the fit, which for me pretty much equals comfort. While I can imagine that some women prefer going braless for maximum comfort and are mostly held back by social conventions, that is often not the case for me. I have really soft breasts (holding a pencil is not an issue) and start to feel uncomfortable when I do more than lounge around the house. A bra that fits so well that I barely notice it is much more comfortable for me than going braless when I have to move around.
Another criteria is function. A sports bra has to prevent my boobs from behaving like 4-year-olds in a bouncy castle. A strapless bra has to provide support without being seen. A swimming set has to survive a swim in the ocean. If a garment doesn't do that, then I won't keep it, even if it's strikingly pretty.
That's not to say that I don't care about aesthetics. I have always been vocal about my dislike for beige and preference for a very rounded shape. I still appreciate novel or innovative designs, because after a while you get bored looking at the umpteenth collection of lingerie incorporating flowers, lace and the color black (not that these have to be boring). I have also spend quite a bit of time looking at well-made corsets on Etsy or salivating over the latest collection of Kiss Me Deadly and What Katie Did. However, I don't feel as passionate about that as I am about bra fitting, feminism or apple pie for that matter.
There are two factors that also influence me that have less to do with personal preference, money and sizing. Many of the pieces I like are simply outside my budget or I deem them to have unfavorable cost-benefit ratios.
The other thing that is somewhat preventing me from really getting into it, is the very limited size range of many pieces by smaller and independent designers (as well as many, many major brands). Mind you, that makes sense because most women still by a very limited number of sizes. But is also easier to design for a smaller bust or so people might think. I venture to say that is more complicated to construct a bra that works for a person wearing a 34B than a 34H. Many things simply aren't available in my size. People falling into this limited size range have the privilege to enjoy both the design and fit while for me it would be an either-or-decision.
This post isn't to say, that I don't value people who have different perspectives on this issue (for an interesting one, see: http://www.thelingerieaddict.com/2013/05/why-im-not-a-bra-fit-blogger-and-why-thats-okay.html ) or try to convince them of the error of their ways. I am simply more interested in other aspects of lingerie than them.
So what are your priorities?
7 comments
Ich habe auch Probleme, aufgrund meiner sehr großen Brust, einen passenden BH zu finden. Doppeldecker-Brüste oder andauernd alles wieder reinschütteln. Aufpassen, dass sie unten nicht rausrutschen. Mal passt er hier nicht, mal da nicht. Wenn ich dann mal einen finde, bin ich so überglücklich, dass es mir auch echt egal ist, wie das Stück aussieht. :D
Wobei ich bisher noch nie absolut glücklich gewesen bin. :(
Mh. Ich trage seit drei Jahren keine BHs mehr. Ich habe immer mal wieder einen Versuch gestartet, passende Unterwäsche zu finden. Nachdem ich allerdings aus einem BH-Geschäft geschmissen wurde (Es war ein Geschäft für spezielle BH-Größen in Dresden, und die Verkäuferin hat einen (!) Blick auf meine in der Winterjacke (!) befindlichen Brüste geworfen und mir beschieden, dass meine Brüste zu klein für den Laden sind) und in einem anderen einen vollkommen unpassenden BH angedreht bekommen habe, habe ich es aufgegeben. Aus Trotz, vermute ich. Ja, ich schaue neidisch auf Frauen mit schönen Brüsten in schönen BHs und ärgere mich, dass ich sowas nicht habe, aber anderenseits habe ich echt keinen Bock mehr. Normale Lingerie ist für mich eh unerreichbar von den Größen her. Brafitting habe ich bisher nur als sehr negativ erlebt - also lebe ich lieber ohne.
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@morpho portis
Ja, den perfekten BH zu finden ist wirklich schwierig. Ich würde mal behaupten, dass habe ich auch noch nicht, selbst wenn der Cleo Marcie und ein paar meiner Ewa Michalak PLs relativ nahe dran sind.
Kennst du denn schon deine 'richtige' Größe? Bzw. bist du in bei den Busenfreundinnen oder einem professionellen Geschäft gefittet wurden?
@Skye
Leider, leider sind die meisten Fachgeschäfte nicht sehr professionell oder haben selber wenig Ahnung vom Brafitting, wenn du hier mal stöbern willst findest du dazu einige Artikel.
Ich hätte in meinem Artikel eher darauf eingehen soll, dass auch sehr kleine Größe aus dem Spektrum der meisten Designer herausfallen (also solche die ein A-Körbchen brauchen oder ein UBB unter 70/32). Auch Menschen in dem Bereich sollten natürlich schöne BHs tragen können. Es tut mir leid, falls das so rüber kommt als ob ich die Herausforderungen in dem Bereich nicht ernst nehme. Ich habe da manchmal auch Scheuklappen auf. Kennst du schon http://32aabra.com ? Bei Kurvendiskussionen gibt es auch eine Reihe dazu http://www.kurvendiskussionen.at/node/162
@Skye
Noch ein Link zum Thema (mit vielen weiteren Links) findet sich hier: http://drueberunddrunter.blogspot.de/2011/06/was-ist-die-kleinste-bh-groe.html
Ich muss sagen, dass ich mir nur einen neuen BH kaufe, wenn ich mir auch darin gefalle. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass meine Brust erst sehr spät zu wachsen begonnen hat (mit 16) und seitdem eigentlich permanent wächst. Angefangen habe ich mit B und nun bin ich bei einer Zwischengröße von G/H gelandet (wobei das Richtung H an der Schwangerschaft liegen dürfte).
Wenn sich das Körbchen dauernd in der Größe ändert ist das auch ziemlich gemein. Dauernd war ich auf der Suche, fand dann etwas passendes und spätestens ein Jahr später passte ich nicht mehr rein. Das führte letztlich dazu, dass ich nur 1-2 passende BH's besitze und viele tolle, teure BH's die ich nicht mehr tragen kann.
Natürlich ärgere ich mich dann etwas über das ausgegebene Geld, aber ich hätte keine Lust immer in "alte Oma" BH's rumzulaufen oder mit Sportbh's im Alltag. Ich genieße vielmehr hübsche Spitze tragen zu können. Was mir in den großen Größen fehlt sind jedoch frische, verspielte Muster fernab der Spitze.
LG
Lily
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